02 September 2006

Adler und (lahme) Enten - Kfz-Industrie in Brasilien

VW steckt in der Krise, Fiat stellt ein und der Fahrzeugabsatz schlägt einen neuen Rekord. Im August setzte die Kfz-Industrie in Brasilien 178.500 Fahrzeuge ab, das ist der höchste Monatsabsatz des Jahres und der zweithöchste Augustabsatz der Geschichte. Selbst VW, die in einem Abmagerungsprozeß stecken, verkauften 37.300 Fahrzeuge, ein Plus von 7,6 % gegenüber dem Juli.

Die Automobilhersteller haben per August einen kumulierten Absatz von 1,205 Mio. Fahrzeuge erzielt, das sind 10,5 % mehr als im Vorjahr. Der Augustabsatz 2006 liegt sogar 17,7 % über dem August 2005. Der wahrscheinliche Grund? Finanzierung. Denn 70 % der Fahrzeuge werden auf Pump gekauft und der nicht rechnende Kunde kann ein Fahrzeug in bis zu 70 Monaten abstottern.

Wie das Jahr abgeschlossen wird, ist schwer zu sagen, denn bei VW wird wegen der Massenentlassungen gestreikt. Eine Folge kann sein, daß auch GM seinen Erzrivalen VW überholt, nachdem dies Fiat schon gelungen ist. Allerdings behauptet VW bis jetzt den Spitzenplatz in der Produktion, aber ein Großteil davon ist für den Export bestimmt und das ist genau eines der Probleme, denn VW macht in diesem Sektor wegen des starken R$ Verluste, muß aber weiterhin vertragsgetreu liefern. Präsident Lula meinte dazu, das "VW-Projekt sei schiefgelaufen", bedauerte dies außerordentlich und kündigte an - ohne ein Datum zu nennen - daß er mit der Geschäftsführung von VW darüber sprechen werde. Als ex-Gewerkschaftsführer, der die schlechte Kostenposition VWs im Werk Anchieta mit verursacht hat, kann er sicher viel zur Erklärung der Situation beitragen, hoffentlich als Staatspräsident auch zu ihrer Lösung.

Die folgenden Bilder sprechen für sich (Absatzzahlen nur in Brasilien, ohne Export):


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