15 Oktober 2007

Warum brasilianische Exporteure ihre Europreise erhöhen müssen

Von den Dollarpreisen ganz zu schweigen, denn der Real wurde ihm gegenüber in den letzten fünf Jahren um fast 100 % aufgewertet. Aber sprechen wir vom Euro:
  • Dieser in den letzten 5 Jahren eine Tauchfahrt von 3,90 R$ auf jetzt unter 2,55 R$ gemacht
  • Wenn der Exporteur seine Preise in Real trotz Inflation konstant hielt, bekommt er heute für 50.000 € Warenwert nur 127.500 R$; nur, weil es vor fünf Jahren noch 195.000 R$ gewesen wären
  • Der Exporteur hat also eine Einbuße von 67.500 R$ zu verzeichnen, die sich natürlich in seiner Gewinn- und Verlustrechnung stark bemerkbar macht, denn er zahlt seine Ausgaben in R$, nicht in €
  • Um in R$ keine Einbuße zu erleiden, müßte er also seine €-Preise anheben, in unserem Beispiel von 50.000 € auf 76.471 €, das sind rund 53 % Erhöhung
  • Welcher Einkäufer in Deutschland glaubt ihm jetzt, daß er bei dieser Erhöhung keinen R$ mehr in der Tasche hat als vor fünf  Jahren bei dem niedrigeren Preis? Das 53 % Preiserhöhung nur der Werterhaltung dienen? Und noch nicht einmal einen Inflationsausgleich beinhalten?
Wenn Sie sich jetzt diesen Kursverlauf ansehen, erkennen Sie, daß man gar nicht 5 Jahre zurückgehen muß, denn der wesentliche Kursverlust fand 2005 statt, also in nur einem Jahr!

Was dem einen "sin Uhl" ist dem anderen "sin Nachtigall", d.h. der deutsche Exporteur kann sich natürlich genauso freuen, wie der brasilianische sich ärgern muß. Übrigens gelten diese Ausführungen natürlich auch für den Export von Dienstleistungen von Brasilien nach Euroland, für den Fall, daß sich jemand über unsere Honorare wundert (die noch nicht angepaßt wurden).

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