10 Juni 2007

Brasilianer kaufen größere Autos

Als ich 1978 in Brasilien ankam und mich wunderte, daß es viele zweitürige Wagen gab, sagte man mir, "die" Brasilianer wollen keine anderen Autos, was mir schon damals wie eine Ausrede der Fahrzeugindustrie vorkam, die die Investitionen für Viertürer scheute. Klimaanlagen, Hydrauliklenkung und andere Annehmlichkeiten mußten teuer extra bezahlt werden und waren dementsprechend selten.

Heute - sicher durch den Druck, den die Importe moderner Fahrzeuge ausübten, und durch die Überseereisen vieler Brasilianer, die im Ausland merkten, wie überholt "unsere" brasilianischen Fahrzeuge waren - ist die Kaufkraft der Autokäufer gestiegen und ihre Modellauswahl hat sich wesentlich geändert. Zwischen 2000 und 2003 lag der Anteil der Kleinwagen mit 1.000 ccm - Motor und Grundausstattung noch bei ca. 60 %, heute sind es nur noch 46 %. Kompaktautos mit stärkerem Motor und kleine Limousinen konnten ihren Anteil von 7 auf 26 % steigern.

Im letzten Jahr wurde das Classic - Modell von GM zu 66 % in der Billigversion, die um die 26.000 R$ kostet, verkauft und nur zu 34 % mit Servolenkung, Kliamanlage und potenter Stereoanlage für 33.500 R$. Heute hat die Basisversion nur noch 40 % Anteil und das besser ausgestattete Modell 60 %. Zu dieser Umkehrung der Verhältnisse hat natürlich auch die bessere, sprich langfristigere und billigere, Finanzierungsmöglichkeit beigetragen und die stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse, die das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten, die Raten auch zahlen zu können, bestärkt.

Dieses Jahr will die brasilianische Autoindustrie 2,2 Mio. Fahrzeuge verkaufen, gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs um 14,5 %. Der bisherige Höchstwert war 1,9 Mio. Fahrzeuge, die 1997 im Inland abgesetzt wurden. Damals waren 64 % der Autos Kleinwagen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen