17 Juli 2009

Hochgeschwindigkeitszug Rio - São Paulo bestätigt Erfahrung

Nämlich die, dass jeder Kostenvoranschlag für ein Regierungsgrossprojekt immer viel zu niedrig ausfällt. In diesem Fall sind im PAC, dem berühmten Wachstumsbeschleunigunsprogramm unserer Regierung, 11 Mrd. US$ vorgesehen, das sind 21,23 Mrd. R$. Kosten soll das Projekt jetzt aber 34,6 Mrd. R$, "nur" 63 % mehr. Aber in Zeiten, in denen Firmen wie GM das Handtuch werfen müssen, darf man sich nicht über mangelnden Sachverstand in einer Regierung auslassen, wenn diese als Notretter für Firmen einspringen müssen, deren Führung offensichtlich noch weniger Sachverstand aufweist. Noch dieses Jahr sollen die nötigen Gewerke ausgeschrieben werden, die Inbetriebnahme ist für 2014 (Fußballweltmeisterschaft) vorgesehen. Und dann haben wir endlich unseren eigenen Shinkansen! Und brauchen nicht mehr eine Stunde vor Abflug am Flughafen zu erscheinen und dann unnützt zu warten.

Der Hochgeschwindigkeitszug soll bereits im ersten Jahr 6,4 Mio. Passagiere zwischen São Paulo und Rio de Janeiro befördern; heute wählen jährlich 3,9 Mio. Passagiere das Flugzeug, 960.000 das Auto und 865.000 den Omnibus. Die Expressreise ohne Zwischenstopp von Campo de Marte in São Paulo nach Barão de Mauá in Rio wird 1 Stunde und 33 Minuten dauern, also fast doppelt so lange wie der Flug. Wenn man die Wartezeit am Flughafen einkalkuliert, ist die Zugfahrt allerdings eindeutig schneller. Es wird aber auch einen langsamere Verbindung von Campinas nach Rio geben, die Haltestellen an den Flughäfen Viracopos und Guarulhos vorsieht, und über Volta Redonda und Barra Mansa im Flughafen Galeão endet. Eine dritte kurze Linie ist die von Campinas nach São José dos Campos über São Paulo und den Flughafen Guarulhos.

Bei Inbetriebnahme sollen bereits 42 Züge eingesetzt werden. Der Expresszug soll in jeder Richtung alle 20 Minuten fahren.

Im Zuge der Bauarbeiten muss ein Tunnel von mindestens 16 km Länge gebaut werden, der bis zu 25 km lang sein kann, wenn die gewählte Streckenführung dies erfordert. Alleine der Tunnelbau wird bis zu 33 Mrd. R$ kosten. Eine gute Chance für deutsche Technologie, die mit einer Tunnelvortriebsmaschine (die demnächst "pensioniert" werden soll) hier schon gut vertreten ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen