28 April 2010

Was hätte Karl Marx dazu gesagt?

Gestern hätte er sich gewundert, denn seine Polarisierung von Kapital und Arbeit wurde in Brasilien kurzzeitig ausser Kraft gesetzt, denn beide Seiten zogen an einem Strang - und vom selben Ende her. Beteiligte waren die Verbände für Maschinenbau (Abimaq) und Autoteilehersteller (Sindipeças) einerseits und die Gewerkschaften Força Sindical und CUT - Central Única dos Trabalhadores. Sie forderten den Minister für Entwicklung, Industrie und Aussenhandel auf, Notmaßnahmen gegen den dramatisch wachsenden Import zu ergreifen.
Der Autoteilesektor befürchtet den Verlust von fast 30.000 Arbeitsplätzen, sein sektorielles Handelsbilanzdefizit betrug letztes Jahr 2,49 Mrd. US$, 2012 könnte dieser Wert ohne Gegenmaßnahmen der Regierung auf 5 Mrd. US$ steigen. Angeprangert wird der niedrige Zollsatz, in der Praxis 8,4 bis 10,8 %. Das ist weniger als der von Stahl, dieser beträgt 15 %. Gefordert wurden gestern 35 % Zoll auf Autoteile.
Die Maschinenbauer ärgern sich über die 2009 erfolgte Liberalisierung des Importes gebrauchter Betriebsmittel. 2007 betrug der Importanteil gebrauchter Maschinen am gesamten Maschinenimport nur 7,2 %, augenblicklich liegt er schon bei 10,5 %. Letztes Jahr wurden gebrauchte Maschinen im Wert von fast 700 Mio. US$ importiert, das entspricht 8 % des Umsatzes der Branche!

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