12 August 2012

Wussten Sie schon, dass es einen Verdrängungswettbwerb in São Paulo gibt?

Und zwar oberflächlich betrachtet nach dem Muster "Krieg der Religionen", Titel des Buches von Victor und Victoria Trimondi. Wenn man näher hinguckt, bleibt nur schnöder Kapitalismus übrig. In der berühmten Einkaufsstrasse "25 de Março", die für ihre billigen Waren berühmt ist, machen sich nämlich Chinesen breit und Armenier, Libanesen und Türken bzw. ihre Nachkommen, müssen weichen. Denn die Eigentümer der Läden vermieten natürlich lieber eine kleine teure Fläche an einen Chinesen als eine große für einen niedrigeren Quadratmeterpreis. Sie kennen "China in a box"? Solche Schachtelläden finden Sie jetzt hier, für 2.000 R$ pro Quadratmeter und Monat. Ein Laden mit 4 Quadratmetern kostet also 8.000 R$ Monatsmiete! 2011 hatte der Quadratmeter im Shopping Iguatemi, einem der teuersten São Paulos, 744 R$ Miete gekostet. Da die Eigentümer als Mindestpreis für einen Schachtelladen 3.500 R$ nehmen können, haben die alten Mieter keine Chance mehr. Ein "Vertriebener", der nach 21 Jahren auszog, zahlte 50.000 R$ Miete, mit den Schachtelläden nimmt der Vermieter sehr viel mehr ein. Aus Klein-Bagdag wurde Chinatown. Wenigstens kann man jetzt gute und billige chinesische Restaurants in der "25 de Março" finden. Was die bisherigen Mieter sicher nicht tröstet.

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