05 November 2018

Was der Deutsch-Brasilianer Stephan Grüner zu Bolsonaro meint

Herr Grüner, ein sehr bekannter und wichtiger Logistiker, der neben seiner beruflichen Tätigkeit die BVL - Bundesvereinigung Logistik in Brasilien vertritt, hatte mir als Reaktion auf meinen Post DIE LAGE BRASILIENS NACH DEN PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN 2018 geschrieben:

Guter Artikel!!! Der gewählte Präsident Bolsonaro hat bereits positive Entscheidungen getroffen und zeigte auch, dass er sich bei kritischen Themen Meinungen unterschiedlicher Parteien anhört. Wir müssen nach vorne schauen. Leider verbreitet die  deutsche Presse nur Angst über die Einführung einer Diktatur und die Verfolgung von Minderheiten!! Dies wird nicht stattfinden! Die Rede von Bolsonaro beim Wahlsieg ist ein klares positives Zeichen dafür gewesen. Auch wenn ein Versuch in diese Richtung gemacht werden sollte, sind die brasilianische Bevölkerung und deren Institutionen stark genug, um dagegen zu wirken. Sicherlich ist die Kriminalität (Hauptagenda der neuen Regierung) aufgrund sozialer Probleme und dem Drogengeschäft erschreckend, jedoch darf man nicht vergessen in welcher Harmonie Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion hier erfolgreich zusammenleben. Es liegt nun an uns Brasilianern für eine bessere Zukunft zu arbeiten. BG Stephan Gruener

Kurz darauf schickte er mir den Text seines Kommentars zu einem Spiegelartikel, den ich voll unterschreibe - nicht den Spiegelartikel, sondern den Kommentar. Das ist der Link zum Artikel

http://www.spiegel.de/politik/ausland/martin-schulz-besucht-luiz-inacio-lula-da-silva-im-gefaengnis-vor-brasilien-wahl-a-1225827.html 

und hier der Kommentar:

Eine absolut respektlose Geste gegenüber Brasilien! Leider ist im politischen Establishment unseres Landes die Korruption in großem Masse verbreitet: Gelder, die in das Gesundheit-, Bildungssystem etc.  fließen sollten, liegen heute in der Schweiz, Bahamas, Panama etc. Seit den Ermittlungen der Lava Jato (2014) wurden erstmalig in Südamerika Haftbefehle gegen die mächtigsten Politikern und Unternehmern ausgeführt! Ich bin Deutsch-Brasilianer und hier aufgewachsen und kann nur eines sagen: die laufenden Ermittlungen sind unsere einzige Hoffnung, um endlich einen neuen Weg mit weniger Korruption und mehr Seriosität in der Politik einzuleiten. Auch mit weiteren Erfolgen ist dies noch ein weiter Weg!

Und jetzt kommen Sie, Herr Schulz, in Absprache mit Frau Nahle und dem deutschen Außenministerium „überraschend“ zu Lula mit solchen Aussagen kurz vor den Präsidentschaftswahlen. In ihrem Briefing vor Ihrer Abreise oder im direkten Kontakt mit ihrem Vertrauensmann haben Sie doch bestimmt von den Details zu den insgesamt 9 Anklagen gegen Lula erfahren! Auch er ist Teil einer kriminellen Organisation. Die Ergebnisse des Lava Jato lassen keine Zweifel: über 120 Verhaftungen von Mitgliedern aus 14 Parteien, über 900 ausgeführte Durchsuchungsbefehle und BRL 11 Milliarden (USD 3 Milliarden) wurden zurückgeführt!!! Weitere Ermittlungen erspare ich mir hier zu erwähnen. Und kurioserweise hatte der Sohn von Lula, Fabio, während der Amtszeit seines Vaters einen meteorischen Aufstieg vom Zoogehilfen zu einem Multimillionär (vielleicht sogar Milliardär) erlebt!

Was sollen die Verbindungen der Parteiführung der SPD zur „Arbeiterpartei“ PT nun bedeuten? Sind Sie oder die SPD Herrn Lula etwas schuldig? Auf welcher juristischen Basis bezweifeln Sie die brasilianische Justiz? Meinen Sie wirklich, dass eine Hetze von Arm gegen Reich das richtige für unser Land ist? … die Führung der PT Partei ist Teil der höchsten Elite Brasiliens aus geklautem Geld des Volkes. Schreckt Sie dies nicht ab? 

Fazit: in der Politik verliert die Ethik die Rolle. Zumindest bei Herrn Schulz und der SPD.

Dem brauche ich nichts mehr hinzuzufügen! Höchstens noch den Beginn des Spiegelartikels, damit Sie verstehen, warum Herr Grüner so empört reagierte:

Der frühere SPD-Vorsitzende Martin Schulz hat überraschend den inhaftierten Ex-Präsidenten Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva, im Gefängnis getroffen. "Ich habe einen sehr mutigen und kämpferischen Mann hier besucht", sagte Schulz am Donnerstagabend vor dem Gefängnis im südbrasilianischen Curitiba mit Blick auf den in Umfragen für die Präsidentschaftswahl führenden Lula. "Keine Macht der Welt kann mich daran hindern, zu einem Mann, den ich seit vielen Jahren kenne und dem ich vertraue, zu sagen: Ich glaube dir."

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