12 Mai 2008

Industriepolitik der Regierung soll starken Real kompensieren

Heute gab die brasilianische Bundesregierung bekannt, dass sie auf Steuereinnahmen verzichten will - in der beachtlichen Höhe von 21,4 Mrd. R$. Insgesamt sollen 25 Branchen von 2008 bis 2010 davon profitieren und damit relativiert sich der Steuerverzicht wieder. Zusammen mit anderen Maßnahmen soll das Industriewachstum stimuliert werden, man will den Export stärken und Investitionen erleichtern. Ob damit das Ziel erreicht wird, 1,25 % Weltmarktanteil zu erreichen, ist eher fraglich. 2007 betrug Brasiliens Anteil 1,18 %. Letztes Jahr war der Anteil der Investitionen am BIP nur 17,6 % vom BIP, dieser soll 2010 bei 21 % liegen, auch ein sehr ehrgeiziges Ziel. Ein drittes Ziel ist, 0,65 % vom BIP privat in Forschung und Entwicklung zu stecken. Das vierte und letzte Ziel besteht darin, den Anteil von Kleinunternehmen am Export auf 10 % zu steigern, d.h. es müssten dann 12.971 (tolle Genauigkeit) solcher Firmen exportieren.
 
Der Fiskus wird u.a. die Industrialisierungssteuer IPI für noch nicht genannte Sektoren senken und die 0,38 % IOF nicht mehr auf Kreditoperationen von BNDES, Finame und Finep erheben. 

Da bereits durchsickerte, dass einige Maßnahmen nur für die Firmen gelten, die exportieren und nur auf die Personalkosten angewandt werden sollen, die im Zusammenhang mit dem Export stehen, kann man sich die damit verbundene Bürokratie vorstellen. Auf die Idee, den Exportanteil am Umsatz als Maßstab für Steuersenkungen zu nehmen, ist wohl keiner gekommen - meine Idee ist wohl zu praxisnah.

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