07 September 2008

Flughafenprivatisierung wegen Fußballweltmeisterschaft von 2014?

Dieser Grund wird neben der Bewerbung Rios als Austragungsort der olympischen Spiele 2016 als Motivation Lulas genannt, der Privatisierung der Flughäfen Galeão (internationaler Flughafen von Rio, nicht zu verwechseln mit dem zwischen dem Zuckerhut und der Brücke Rio - Niteroi in der Bucht von Guanabara liegenden Stadtflughafen Santos Dumont) und Viracopos (internationaler Frachtflughafen bei Campinas im Bundesstaat São Paulo) zuzustimmen. Denn nichts wäre schädlicher für das Image Brasiliens, als ausgerechnet während der Fußballweltmeisterschaft von den Unzulänglichkeiten des brasilianischen Luftverkehrs geschlagen zu werden. Die Privatisierung aller dem Bund gehörenden Flughäfen Brasiliens, die heute von der staatlichen IFRAERO - Empresa Brasileira de Infra-Estrutura Aeroportuário mehr schlecht als recht verwaltet werden, ist durchaus angebracht und überfällig, aber zu welchen Bedingungen? Denn von den 67 infrage kommenden Flughäfen sind nur 10 in der Gewinnzone. Dazu gehören die genannten Galeão und Viracopos, die 20 % der Einnahmen der Infraero ausmachen. Durchaus absprechen kann man der staatlichen Gesellschaft und der Bundesregierung die Eignung als Flughafenverwalter. Denn die Regierung stellt keine ausreichenden Mittel für den Ausbau der Landebahnen, die Verbesserung der Logistik für Passagiere und Gepäck und die Modernisierung der Sicherheitseinrichtungen zur Verfügung und der einzige Ausweg, den die Chefs der Infraero fanden, war die Verwendung der wenigen Mittel für den Bau von shoppingcenterartigen Strukturen, um über die Vermietung von Ladenfläche Kasse zu machen. Übrigens wurde Lula u.a. deshalb wiedergewählt, weil er die Privatisierungen seines Vorgängers heftig kritisierte und sein damaliger Widersacher Alckmin nicht in der Lage war, angemessen zu reagieren und sich in die Defensive drängen ließ. Politik hat mit Logik wirklich nicht viel zu tun, Gefühle spielen eine viel größere Rolle. Für technisch und naturwissenschaftlich geprägte Menschen schwer zu verstehen. Deshalb sind wohl auch wenige Ingenieure Staatsmänner.

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