06 September 2014

Wer investiert in Brasilien?

Wenn man den negativen Zeitungsberichten glaubt, niemand. Aber dem ist nicht so, denn Konzerne und große Firmen denken in Zeitabschnitten, die über eine Legislaturperiode hinausgehen. Zwar stimmt es, dass im Augenblick die Fahrzeughersteller und Stahlerzeuger an Überkapazitäten leiden, aber neue Fahrzeugmodelle erfordern Investitionen in deren Entwicklung und dann auch in die Produktionsmittel zu ihrer Herstellung. Stahlwerke können ihre Produkte z.B. an die Fahrzeugindustrie nur verkaufen, wenn sie preismässig mit importiertem Stahl mithalten können, d.h. sie müssen in Rationalisierung, technologische Innovation und Produktivitätssteigerung investieren.

Fiat geht in Brasilien mit gutem Beispiel voran. Die 38 Jahre alte Fabrik in Betim, zweitgrösste (!) der Welt, wird mit einem Aufwand von 6 Mrd. R$, das sind 2 Mrd. €, modernisiert und wird künftig anstelle 800.000 sogar fast 950.000 Fahrzeuge jährlich produzieren können. Ausserdem baut Fiat für 7 Mrd. R$ eine neue Fabrik in Pernambuco, die 2015 eingeweiht werden wird.

Und das, obwohl Brasiliens Autoindustrie aktuell 4,5 Mio. Fahrzeuge jährlich bauen, aber 2014 voraussichtlich nur 3,3 Mio. verkaufen kann.

Die drei grössten Autofabriken der Welt sind mit einer jährlichen Produktionskapazität von
  • 987.300 Fahrzeugen Autovaz (Russland) 
  • 946.000 Fahrzeugen Fiat (Brasilien: Betím)
  • 900.000 Fahrzeugen VW (China)
In Brasilien sind die grössten Fahrzeugfabriken mit einer jährlichen Produktionskapazität von
  • 946.000 Fahrzeugen Fiat in Betím - MG
  • 445.000 Fahrzeugen VW in São Bernado do Campo - SP
  • 388.000 Fahrzeugen VW in Taubaté - SP
  • 380.000 Fahrzeugen GM in Gravataí - RS
  • 300.000 Fahrzeugen Ford in Camaçarí - BA
Diese Liste zeigt auch, dass die in den Anfangsjahren der brasilianischen Fahrzeugindustrie herrschende Konzentration auf São Paulo vorüber ist. Und die Zulieferer müssen diesen Trend mitmachen, deshalb ist Continental z.B. auch mit einer Fabrik in Camaçarí vertreten.

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