08 April 2006

Brasilien wird doch kein duty free - Laden, rückt aber auf Platz 11 der weltweiten BIP - Skala!

Der neue Finanzminister Guido Mantega verfolgt zur Freude der brasilianischen Industrie nicht die Linie seines gestürzten Vorgängers Palocci, der über Zollsenkungen die Wirtschaftlichkeit der einheimischen Industrie erhöhen (Friß, Vogel, oder stirb!) und die Zinsen senken wollte. Der mittlere gemeinsame Zollsatz der Mercosurstaaten beträgt 14 %, der mittlere Zollsatz auf Industriegüter nur 10,8 %, das ist im Vergleich mit China (9 %) und Rußland (9,5 %) nicht übermäßig hoch, der Wert für Indien ist mit 13 % und der Mexikos mit 17 % wesentlich höher. Und der aufgewertete Real tut ein Übriges, um den Import zu begünstigen, auch ohne weitere Zollsenkungen.

Und diese Aufwertung hat zur Folge, daß Brasilien mit einem BIP von 796 Mrd. US$ (1,9 Billionen R$) in 2005 unverdientermaßen den elften (2004 den fünfzehnten) Platz der Weltrangliste einnimmt. Laut Austin Rating sieht diese Liste so aus (Werte in Mrd. US$):

12.452,4 USA
4.672,3 Japan
2.799,8 Deutschland
2.196,8 Großbritannien
2.113,4 Frankreich
1.909.7 China
1.718,9 Italien
1.124,5 Spanien
1.106,2 Kanada
799,7 Südkorea
796,0 Brasilien
772,1 Rußland
758,1 Mexiko
746,1 Indien
683,8 Australien

Das Wirtschaftswachstum von 2,3 % trug den kleineren Teil zur Verbesserung der Position Brasiliens bei. Das BIP Brasiliens von 2005 stammt zu 985,3 Mrd. R$ aus dem Dienstleistungssektor, zu 690,6 Mrd. R$ aus der Industrie und zu 145,8 Mrd. R$ aus der Landwirtschaft und Viehzucht. Dazu kommen 209,1 Mrd. R$ Produktsteuern, außerdem müssen von der Summe noch 93,2 Mrd. R$ Sifim abgezogen werden, um eine Doppelzählung zu vermeiden, denn diese “Dienstleistungen für Finanzvermittlungen” sind bereits in den Sektorwerten enthalten. Wichtig zu vermerken sind der Rückgang des Anteiles der Landwirtschaft und Viehzucht und die Dominanz des Dienstleistungssektors, die die Rolle Brasiliens als Schwellenland unterstreicht. Oder wie es deutsche Kunden von mir ausdrückten: “Brasilien, das Forschungs- und Entwicklungsland”.

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