27 August 2006

Zinssenkung in Brasilien, wie?

Wie Sie sehen, läßt mich das Thema Zinsen nicht los. Aber ist auch extrem wichtig, denn ohne die Möglichkeit, im Inland zinsgünstige Kredite aufzunehmen, wird die brasilianische Wirtschaft keinen Wachstumsschub erleben. Und im Ausland Geld aufzunehmen, diese Möglichkeit haben nur Konzerne, dem Mittelstand ist dieser Weg versperrt.

Auf Maßnahmen der Zentralbank zu warten, hat wenig Zweck, denn diese hat den Leitzins (noch nicht ausreichend) gesenkt, aber die Banken haben diese Senkung bei ihren Kreditvergaben nicht proportional begleitet. Der Grund dafür ist einfach, wird aber meist übersehen. Die Banken haben einen Kunden, der den Großteil ihrer Mittel als Kredit aufnimmt und das, ohne über die Schuldzinsen zu klagen. Kein Wunder, denn diese müssen nicht durch harte Arbeit verdient werden, denn zu ihrer Begleichung wird das Steueraufkommen benutzt. Der Schuldner ist nämlich der brasilianische Staat und solange dieser seine internen Schulden nicht abbaut, spürt auch keine Bank den Zwang, Kredite verkaufen zu müssen. Und wenn Kredite gefragt sind, ist ihr Preis - sprich Zinsen - hoch.

Das dieser Mechanismus wirklich so funktioniert, hat die brasilianische Regierung in diesem Jahr bewiesen. Sie hat die Auslandsschuld praktisch auf Null reduziert und siehe da, der Preis, ausgedrückt durch das "Länderrisiko Brasilien", ist so niedrig wie nie zuvor. Bleibt also nur die Hoffnung, daß die Inlandsverschuldung genauso abgebaut wird. Allerdings ist dies wirklich nur eine vage Hoffnung, denn die Regierung hat schon angekündigt, daß es keine Haushaltskürzungen im nächsten Jahr geben wird und kann sich außerdem auf einem Rekordsteueraufkommen ausruhen, welches in diesem Wahljahr wichtig ist und schlecht ausgegeben wird.

Die Wahlen sind übrigens am 1.10.2006 und heute sieht es so aus, als ob Präsident Lula ohne Probleme im ersten Wahlgang wiedergewählt wird.

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