Das ist wieder mal Grund für die Zentralbank, am Leitzins von 11,25 % / a festzuhalten, weil man schon eine Überhitzung fürchtet. Denn das Wachstum der industriellen Produktion wird zwar durch den Exportbedarf gestützt, hat aber als Nährboden die steigende Inlandsnachfrage. Diese wiederum steigt, weil das Kreditangebot größer geworden ist, die Bezüge von Angestellten und Arbeitern gestiegen sind und immer mehr Leute in Lohn und Brot stehen.
Der Automobilsektor trug besonders zu dieser positiven Entwicklung bei, hier betrug das Wachstum dieses Jahr von September auf Oktober 7 %, per Oktober 14,3 % und beim Vergleich von Oktober 2007 zum Oktober 2006 sind es sogar 29,5 %. Aber auch Kühlschränke, Fernsehapparate, Radios, Stereogeräte trugen ihr Scherflein zum Wachstum bei.
Besonders bemerkenwert ist die Tatsache, daß selbst vom Import gebeutelte Sektoren eine Erholung zeigen, z.B. sank die industrielle Produktion von Schuhen von Januar bis September 2007 um 4,6 %, wuchs aber im Oktober 2007 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um 9,2 %.
Unsere deutschen Maschinenbauer müssen aufpassen, im Oktober 2007 betrug das Industriewachstum bei Kapitalgütern gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat 26,8 %. Wenn man sich die Käufer der Industriegüter ansieht, merkt man große Unterschiede. Hier die Wachstumswerte nach Bestimmungsmarkt:
13,2 % Industrie
60,6 % Landwirtschaft
30,1 % Transport
52,6 % Energie
23,1 % Bauwirtschaft
20,2 % sonstiger Bedarf einschließlich Informatik und Telefonie
Diese Zahlen deuten auf eine starke Ausweitung der Investitionen hin - die Auslastung der installierten Kapazität beträgt zur Zeit 82,8 %. Und dazu kommt noch der Import an Kapitalgütern, der im Oktober 2007 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um 39 % auf Dollarbasis gestiegen ist. Deshalb ist der Finanzminister Mantega auch optimistisch und glaubt an 6 % Industriewachstum für 2007. Und blickt beruhigt auf Devisenreserven von 179 Mrd. US$.
Konkretes Investitionsbeispiel, Gerdau investiert 400 Mio. US$ in ein Walzwerk für Grobbleche, ein Markt, der bisher von Usiminas dominiert wurde. Das Walzwerk wird die Produktion 2010 aufnehmen, in ihm werden 200 Arbeitsplätze geschaffen, die Kapazität wird 870.000 to/a betragen.
Und den Beweis, daß einige brasilianische Unternehmen vorbildlich hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit sind, findet man im jährlichenBoston Consulting - Bericht über die hundert besten Firmen (BCG 100) in schnell wachsenden Ländern, er enthält dreizehn brasilianische Firmen, nämlich Braskem, Coteminas, Vale, Embraer, Gerdau Steel, Marcopolo, Natura, Perdigão, Petrobrás, Sadia, Votorantim, WEG und JBS Friboi.
Allerdings gibt es hier auch einen Wermutstropfen, China führt die Liste mit 41 Firmen an, gefolgt von Indien mit 20; Mexiko mit 7 und Rußland mit 6 kommen allerdings erst nach Brasilien.
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