Deutsche sind in Brasilien durchaus gerne gesehen und es werden ihnen Eigenschaften nachgesagt,
die wir sicher gerne hätten, die aber heute leider nicht mehr selbstverständlich sind. Aber
obwohl das deutsche Generalkonsulat in São Paulo darauf hinweist, daß es 400.00 Deutsche und
Deutschstämmige in Groß - São Paulo gäbe, bedeutet dies nicht, daß ein João Müller die deutsche
Mentalität und Sprache versteht. Und „deutsch“ steht hier durchaus stellvertretend für „europäisch“.
Deshalb sollten Ausländer diese Grundfakten über Brasilianer wissen, wenn sie hier Geschäfte machen wollen:
Brasilianische Geschäftsleute
• lieben small talk zur Einleitung
• wollen ihren Gesprächspartner kennen- und verstehen lernen
• laden ihn dazu auch ins Strand- oder Landhaus ein
• tragen in São Paulo konservative Anzüge, im Landesinnern aber Blue Jeans und T-Shirt
• benutzen oft sofort den Vornamen, aber mit SIR davor, wodurch man aber nicht geadelt wird, denn dies ist einfach die Abkürzung für Senhor
• benutzen, wenn man vertrauter ist, auch den Nachnamen, aber ohne SIR, um die Paarung von Vertrautheit mit Respekt auszudrücken
• sagen nicht nein, sondern umschreiben eine negative Entscheidung
• sind schnell beleidigt, wenn man sie arrogant behandelt oder wenn sie sich arrogant behandelt fühlen
• sind außerordentlich höflich, dazu gehört beim Auspacken eines Esspaketes die Frage an die Anwesenden “servido?”, d.h. mit dem Hintergedanken “muss ich euch etwas abgeben?”, oder bei der Verabschiedung von einer Einladung in einem Privathaus die Bitte “desculpe alguma coisa!”, d.h. “bitte entschuldige alles, was wir vielleicht ungewollt angerichtet haben”; auch würde sich kein Brasilianer aus einer Gruppe entfernen, ohne “com licença” zu sagen, d.h. “mit (ihrer) Genehmigung”
Aber umgekehrt müssen natürlich auch die Brasilianer wissen, daß nordeuropäische Geschäftsleute
• sich nicht zur Begrüßung oder Verabschiedung umarmen
• nicht (in der Öffentlichkeit) weinen und Gefühlsausbrüche vermeiden
• formal sind und wirklich pünktlich, privat und geschäftlich
• vielleicht kürzer arbeiten, aber intensiv(er)
• abends früh essen und keine Zahnstocher und (im Idealfall) kein Handy im Restaurant benutzen
• Treffen Monate vorher planen und diese wegen fehlender Notwendigkeit nicht bestätigen
• sehr direkt, sogar trocken sind und dies nicht für eine Beleidigung halten
• häufige Arbeitgeberwechsel für sehr negativ halten
• mit dem Duzen zurückhaltend sind
• beleidigt sind, wenn man sie mit dem Familiennamen ohne “Herr” davor anspricht
• Weltmeister in den Disziplinen Technologie, Export und Rechthaben sind, wenn es sich um meine
Landsleute handelt
• Brasilien nicht mit Technologie, Qualität, Industrie oder Fortschritt, sondern mit Fußball, Kaffee,
Caipirinha und Stränden assoziieren
Von Google gibt es eine Prejudice Map, also eine Vorurteilskarte, danach halten Brasilianer Deutsche für genau, erfindungsreich, pünktlich und meinen, dass diese gerne Bier tränken. Und Deutsche meinen nach derselben Quelle, dass Brasilianer salopp seien, gerne feiern und Tangas lieben (ich vermute eher die Damen, die einen solchen benutzen).
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09 November 2013
Der Brasilianer als Privat- und Geschäftsmann
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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