19 März 2019

Gute und böse Immigranten

Auf dem Weg zurück vom Mittagessen ins Büro hörte ich die Nachrichten auf 90,5 MHz. Auf dieser Frequenz sendet CBN, ein Nachrichtensender, der alle halbe Stunden Nachrichten bringt. Zum Beispiel um 11.30, aber auch um 11:28 oder um 11:34, das weiß man nie vorher. Also läßt man sich überraschen und schaltet früher ein und läßt dann die Witzchen und Kamingespräche der Kommentatoren an sich abgleiten. Und wenn dann endlich der jingle verklungen ist und die Nachrichten verlesen werden, macht man sich über den eigenen Präsidenten lustig und über seine "Affinität zu den USA" und seine Abneigung gegenüber illegalen Immigranten, die aus Brasilien oder Mexiko in die USA gelangt sind. Diesen armen hoffnungsvollen Menschen will also nicht nur Mr. Trump, sondern auch Sr. Bolsonaro den Weg ins gelobte Land verbauen. Das ist nun aber wirklich nicht politisch korrekt, sagt - mit anderen Worten - CBN. Und dann bekomme ich im Büro kurz danach diese E-Mail:


Was Sie verstehen müssen, habe ich übersetzt:

"Der brasilianische Naturalisierungsprozess setzt die Teilnahme des Antragstellers an der Prüfung voraus".

Nach der erwähnten Prüfung, wenn sie denn bestanden wurde, erhält der Teilnehmer eine Bescheinigung über die Beherrschung der portugiesischen Sprache für Ausländer.

Das grenzt ja schon fast an Diskrimierung! Kann man denn noch nicht mal nach Brasilien kommen und hier in Ruhe sein Leben fristen, ohne dass einem die Behörden aufs Dach steigen? Und warum muss ich Portugiesisch lernen? 

Übrigens stelle ich ab und zu für Projekte ausländische Fachkräfte auf Wunsch meiner brasilianischen Kunden ein. Sie können sich nicht den bürokratischen Aufwand vorstellen, um für solche Spezialisten eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Und dazu kommt noch eine Quotenregelung, für jeden Ausländer müssen zwei Brasilianer im Unternehmen beschäftigt werden - nicht leicht für kleine Betriebe.  Darüber machen sich die schlauen Kommentatoren nicht lustig.

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