20 Januar 2008

Anzahl der Morde in Brasilien geht zurück


Ich hätte natürlich in der Überschrift auch schreiben können, dass in Angola in siebenundzwanzig Jahren Bürgerkrieg eine Millionen Menschen umgebracht wurden und Brasilien dafür ohne Bürgerkrieg dreissig Jahre brauchen wird. Diese sind seit Beginn der offiziellen Zählung der Mordopfer fast um, denn mit der Statistik wurde 1979 begonnen. Aber ich will ja niemanden davon abschrecken, nach Brasilien zu kommen, ganz im Gegenteil. Und glücklicherweise lassen sich viele Unternehmer tatsächlich nicht einschüchtern und kommen nach Brasilien. Allein 2007 gründeten wir 5 neue Firmen hier für solche Kunden.

Die Graphik zeigt die Zahlen dieser Statistik (DataSUS, Datei über Todesursachen in Brasilien des Gesundheitsministeriums), wobei 2008 und 2009 Prognosen der Tageszeitung "Estado de São Paulo" sind. Der Rückgang der Zahlen ist nicht zuletzt auf eine Abnahme der Morde in São Paulo zurückzuführen. Eine solche ist in anderen Bundesstaaten nicht immer zu spüren, so verdoppelte sich die Zahl der Morde fast von 2000 auf 2005 in Pará, auch Bahia und Maranhão verschlechterten sich. Die gefährlichsten Bundesstaaten Brasilien sind laut dieser Statistik Rio de Janeiro, Espírito Santo und Pernambuco.  

Eine schlimme Zahl wurde von Daniel Cerqueira, der die Problematik im Instituto de Pesquisa Econômica Aplicada untersucht hat, genannt: In Pernambuco wurden in drei Jahren 8773 Morde verübt und nur in 0,03 %  der Fälle kam es zu einer Gerichtsverhandlung! Das ist eine Zahl, die allerdings selbst in Brasilien absolut unglaubwürdig ist, denn 0,03 % von 8773 ist 2,6, demnach wären also nur 2 bis 3 Anklagen erhoben worden. Die Frage ist, irrte der Forscher, sind die Datenbankinformationen falsch oder hat sich der Journalist vertan, der  Daniel Cerqueira befragte? Wahrscheinlich las der Journalist 0,03 x 8773 und nahm an, dass damit o,o3 % berechnet werden und nicht 3 %. Dann wäre die Anzahl der Gerichtsverfahren tatsächlich 263 und das ist - leider - ein glaubwürdiger Wert.

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