Diese Umfrageergebnisse wurden am Dienstag vom PEW RESEARCH CENTER im Rahmen des Projektes GLOBAL ATTITUDES veröffentlicht:
Es ist schon bedenklich zu lesen, dass 67 % der Befragten nicht mit der wirtschaftlichen Situation Brasiliens zufrieden sind, wenn man sieht, dass es 2010 nur 36 % waren. Mit der Situation Brasiliens allgemein waren es sogar 72 % Unzufriedene gegenüber 49 % in 2010. Dilmas Behandlung wichtiger Probleme findet ebenfalls keine Zustimmung, unzufrieden waren
- 86 % wegen der Korruption
- 85 % wegen der Kriminalität
- 85 % wegen des Gesundheitswesens
- 76 % wegen der Verkehrssituation
- 71 % mit der Außenpolitik
- 71 % mit dem Erziehungswesen
- 67 % wegen der WM-Vorbereitung
- 65 % wegen der Armut(sbekämpfung)
- 63 % mit der Wirtschaft
Trotzdem fand Lula bei 66 % Zustimmung, Dilma immerhin noch bei 51 %, trotz der starken Kritik an ihrer Amtsführung. Die Präsidentschaftskandidaten der Opposition Aécio Neves und Eduardo Campos kamen mit einer Zustimmung von 26 bzw. 24 % nicht gut weg - deswegen zum Schluss meine Meinung, dass niemand vorhersagen kann, wer das Rennen um das Präsidentenamt gewinnt.
Klicken Sie in den Link oben und lesen Sie die englische Originalfassung! Sehr interessant und wie gezeigt durchaus widersprüchlich.
Gestern sprach ich mit einem brasilianischen Unternehmer, der mir unaufgefordert sagte, dass er hoffe, dass Brasilien schon früh aus der Fußballweltmeisterschaft ausscheide, damit keine Euphorie im Lande entstehe, die eine Wiederwahl von Präsidentin Dilma begünstigen könne. Dieses sei die einhellige Meinung im Süden Brasiliens. Einer meiner Mitarbeiter fragte mich heute, warum Deutschland so enttäuschend gegen Kamerun gespielt habe und setzte dann hinzu, dass Brasilien hoffentlich früh aus der WM ausscheide, damit Lula und Dilma, die die WM in‘s Land geholt hätten, einen Dämpfer bekommen. Im Anschluss schimpfte er über die Wohlfahrtsprogramme, mit denen Dilma die Stimmen der "arbeitsscheuen Brasilianer im Norden" kaufe und echauffierte sich wie der vorerwähnte Unternehmer insbesondere über das Programm Bolsa Família und die Tatsache, dass Kinder von Strafgefangenen 800 R$ monatlich vom Staat (d.h. vom Steuerzahler) erhielten, während der Vater im Haft sei.
Bleibt die Frage offen, ob die Opposition die Gunst der Stunde nutzen kann. Bis jetzt ist der Ausgang der Präsidentschaftswahl noch völlig offen, sie hat aber schon für eine gehörige Polarisierung gesorgt.
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