20 Juli 2014

Brasilien ist ein Paradies...

...wenn man es mit Kuba vergleicht. Deshalb wird sich der kubanische Diktator Raúl Castro auch sehr wohl gefühlt haben, als er in der Sommerresidenz des brasilianischen Staatsoberhauptes während der BRICS-Konferenz wohnen und dort seinen Kollegen aus Venezuela zum Abendessen einladen durfte. Alle anderen Staatschef mussten in Hotels oder in der Botschaft ihres Landes übernachten, selbst Putin. Und, obwohl Argentinien kein BRICS-Land ist, tauchte auch noch Cristina Kirchner auf, die es zu vermeiden verstand, der Niederlage ihrer WM-Fußballer beizuwohnen, aber keck genug war, sich auf das offizielle Foto der Konferenzteilnehmer zu schummeln. Penetra nennt man solche Leute in Brasilien. Aber sie hat es bitter nötig, denn Gläubiger ihres Landes haben die Unverfrorenheit, ihr Geld zurückzufordern; Geld, welches Argentinien nicht hat bzw. vorgibt, es nicht zu haben. Und die neue Entwicklungsbank der BRICS-Länder ist wohl die einzige Hoffnung Frau Kirchners, ein dringend benötigtes Darlehen zu erhalten. Ihre brasilianische Kollegin kann ihr wegen der bevorstehenden Wahlen das benötigte Geld nicht schicken, das würde ihr der Wähler wohl verübeln, aber verbal hat Frau Rousseff schon gegen die bösen Kredithaie Stimmung gemacht. Mal sehen, ob sie ihrer Linie treu bleibt, wenn Argentinien ein eventuelles BRICS-Darlehen auch nicht tilgt. Nur zur Erinnerung, 2001 war Argentinien pleite und bekam einen Großteil seiner Schulden erlassen, außerdem gab es 2005 und 2010 eine Umschuldungsaktion. Was mit dem geschenkten Geld passiert war, ist bis heute ungeklärt und warum die Umschuldung vom Vorgänger der Juristin Cristina Kirchners, ihrem verstorbenen Ehemann Nestor Kirchner, nicht besser umgesetzt wurde, ist selbst Experten schleierhaft. Die Geierfonds trifft sicher keine Schuld an der Misere des einst reichen Argentiniens, eher sind es die Machenschaften lokaler Aasgeier.

Zurück zu Kuba. Wenn man die Verhältnisse auf dieser tropischen Insel mit denen in Brasilien vergleicht, kann man nur dafür beten, dass uns unser "Paradies" (alles ist relativ) erhalten bleibt und die gefährlichen Traumtänzer in den Reihen unserer Sozialisten keinen Erfolg haben.

Wie sieht es denn aus in Kuba? Wie in der früheren DDR, nur viel schlimmer. Erst seit Januar 2014 (ja, ano domini zweitausendundvierzehn, Sie haben richtig gelesen) dürfen neue Autos importiert werden, nach fünfzig Jahren Verbot! Und wieviele wurden seit dem importiert? Für jedes Jahr des Importverbotes eines, also fünfzig. Die Erklärung liegt am Fehlen eines adäquaten Mindestlohnes, wie sich ihn die Einwohner Deutschlands endlich erkämpft haben und dafür auch die Wiedervereinigung abwarten mussten, denn im Arbeiter- und Bauernparadies waren die vom Staat gezahlten Löhne auch zu niedrig für ein Importfahrzeug; nur für Trabbis reichte das Geld und zusätzlich brauchte man Geduld - die Lieferzeit betrug 8 Jahre. In Kuba beträgt der durchschnittliche, ebenfalls vom Staat gezahlte, Lohn umgerechnet 20 bis 40 US$. Nein, nicht pro Stunde, im Monat! Aber er wird natürlich in kubanischer Währung gezahlt. Aber die Autopreise werden im Laden nicht in Landeswährung ausgepreist, sondern in CUC, was konvertierbarer kubanischer Peso bedeutet. So etwas haben wir auch noch in Brasilien. Zwar gibt es nur den Real als Währungseinheit, aber drei Wechselkurse, den Touristenkurs, den Handelskurs und den Schwarzmarktkurs.

Ein CUC ist einen Dollar wert. Ein Peugeot 206, Baujahr 2013, gewiss keine Staatskarosse, kostet in Kuba 203.000 R$ und in Brasilien 36.000 R$. Ein Peugeot 508 kostet in Kuba 586.000 R$, in Brasilien 120.000 R$. Der Real entspricht heute ziemlich genau 3 €. Wollen Sie einen kleinen Peugeot für 68.000 € und einen mittelgrossen für 195.000 € kaufen? Ich auch nicht! Nebenbei bemerkt für die Leser, die die DDR nicht mehr erlebt haben. Die Autos in Kuba werden natürlich von Händlern verkauft. Und der Eigentümer der Händler ist der Staat! Alles VEB = volkseigener Betrieb. Sie wissen doch, im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus. Im Kommunismus ist alles umgekehrt!

In Brasilien kann ich ein Auto natürlich finanzieren, in Kuba nicht. Keine der 8 Staatsbanken Kubas bieten dafür Kredite an. Übrigens dürfen erst seit Oktober 2011 die Kubaner ihre gebrauchten Autos privat weiterverkaufen. Wobei der sozialistische Staat dafür eine Gebühr verlangt, die den Wert des Fahrzeuges häufig übersteigt.

Gebt dem Staat, was des Staates ist! Und gebt den Menschen ein funktionierendes Gehirn, damit diese nicht auf die Freiheitsversprechen von Revoluzzern hereinfallen und nicht merken, dass sie nur eine Diktatur gegen eine andere eingetauscht haben. Deshalb ist Brasilien trotz aller Unzulänglichkeiten ein wahres Paradies.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen