25 April 2008

Agroenergie wird zum Riesengeschäft in Brasilien

Ethanol wird trotz aller Unkenrufe und Anfechtungen (neidischer / mißgünstiger Konkurrenten???) zum Riesengeschäft. Gestern hat die britische BP 50 % eines Joint Ventures zwischen Santelisa Vale und Grupo Maeda übernommen und wird über diese Beteiligung Ethanol in Goiás produzieren.  Es wurden gleichzeitig Investitionen in Höhe von 1,66 Mrd. R$ in Zucker- und Alkoholaktivitäten angekündigt.

Gleichzeitig hat die brasilianische Cosan für 826 Mio. US$ die Aktiva der Esso in Brasilien übernommen  und damit Mitbewerber wie GP Investimentos und Petrobrás überraschenderweise ausgestochen. Cosan wird jetzt schon als Petrobrás des Alkohols bezeichnet, die die gesamte logistische Kette dominiert, angefangen beim Zuckerrohranbau bis hin zum Verkauf an den Endkunden über die bisherigen 1.500 Esso - Tankstellen. Jetzt heißt es wohl bald nicht mehr "Pack' den Tiger in den Tank!", sondern "Pack' den Jaguar in den Tank!". Cosan ist damit die erste Firma ihrer Art weltweit mit diesem Grad der Eigenständigkeit im Ethanolbereich. Sie hat übrigens so ganz nebenbei auch die Schmierstoffabrik von Exxon Mobil übernommen. 

Dazu paßt, daß im Februar zum ersten mal seit vielen Jahren in Brasilien mehr Alkohol als Benzin an die Autofahrer verkauft wurde. 80 % des brasilianischen Tankstellennetzes ist in der Hand von wenigen großen Gruppen, angeführt von Petrobrás mit den BR - Tankstellen. Esso lag letztes Jahr mit 7,2 % Marktanteil auf dem fünften Platz. Mehr darüber können Sie bei SINDICOM (Sindicato Nacional das Empresas Distribuidoras de Combustíveis e de Lubrificantes) erfahren.

3 Kommentare:

  1. USA Großer Schwindel mit Bio-Kraftstoffen
    In den USA sind für die Produzenten von Bio-Kraftstoffen die goldenen Zeiten bereits vorbei.
    Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger kostet den Moment sichtlich aus. „Das ist ein fantastisches Beispiel, wie eine gesunde Wirtschaft und eine gesunde Umwelt Hand in Hand gehen können“, schwärmt er, als er 2006 vor einer halbfertigen Ethanolfabrik im kalifornischen Madera seinen Bioenergy Action Plan vorstellt. Bis 2020 soll Kalifornien mindestens 40 Prozent der verbrauchten Biokraftstoffe selbst herstellen, im Gegenzug gibt es staatliche Förderung, Subventionen und Produktionsquoten.
    An Schwarzeneggers Seite, zufrieden lächelnd, Bill Jones, Mitbegründer von Pacific Ethanol, dem größten Biosprit-Hersteller in Kalifornien. Dass sich Politik und Geschäft prima vereinbaren lassen, wusste Jones schon vorher: Von 1995 bis 2003 war er Innenminister von Kalifornien. Drei Jahre später hatte Pacific Ethanol das, was Surfer die perfekte Welle nennen: Rückenwind und finanzielle Anreize aus der Politik, 84 Millionen Dollar aus dem Investmentfonds von Microsoft-Gründer Bill Gates und eine landesweite Begeisterung für den vermeintlich grünen Treibstoff. Beim Börsengang im März 2005 erzielte Pacific Ethanol neun Dollar pro Aktie, bis Sommer 2006 schoss der Kurs auf über 40 Dollar.
    Die guten Zeiten sind – wie der gemeinsame Fabrik-Auftritt von Schwarzenegger und Jones – lange vorbei. Denn inzwischen hat sich der Wind gedreht. Statt auf der perfekten Welle navigiert Pacific Ethanol nun in tückischem Fahrwasser. Im ersten Quartal 2008 erlitt das Unternehmen einen Verlust von 14 Millionen Dollar, der Aktienkurs dümpelt bei 4,50 Dollar. Schlimmer noch: Mit einer 40-Millionen-Dollar-Geld-Spritze musste das Bauunternehmen Lyles United dem Ethanolproduzenten Ende März aus einem Liquiditätsengpass helfen.
    Anderen in der Branche geht es noch schlechter. Bereits im vergangenen Oktober stoppte Glacial Lakes Energy den Bau einer geplanten Raffinerie in Meckling, South Dakota. Auch Vera Sun Energy verschob wenige Monate nach dem Börsengang den Bau einer 100-Millionen-Gallonen-Raffinerie im Bundesstaat Indiana. Das Startup Ethanex Energy musste vergangene Woche sogar Konkurs anmelden.
    Die lange stürmische Begeisterung in den Vereinigten Staaten für den jährlich mit bis zu 7,3 Milliarden Dollar an Subventionen geförderten Biotreibstoff ist merklich abgeflaut. Wurden 2006 noch 771 Millionen Dollar Wagniskapital in junge US-Biotreibstoffunternehmen – 563 Millionen Dollar davon in Ethanol – investiert, waren es nach Berechnungen des Beratungsnetzwerks Cleantech 2007 nur noch 484 Millionen Dollar. Davon kamen 161 Millionen Dollar der Produktion von Ethanol zugute.
    Wal van Lierop, den Vorstandschef von Chrysalix Energy Venture Capital, einem auf saubere Energien spezialisierten Wagniskapitalgeber aus Kanada, überrascht das nicht. „Aus Mais hergestelltes Ethanol ist ein großer Schwindel, der von Politikern vorangetrieben wird“, meint er. Er glaubt, dass nur große Unternehmen wie Cargill und Archer Daniels Midland mit Ethanol Gewinne machen können, alle anderen aber Geld verlieren werden. Hinter der Aussage steckt kein Defätismus, sondern schlichte Ökonomie: Durch den Ethanolboom sind die Maispreise explodiert, die Verkaufspreise für den alkoholischen Biosprit dagegen wegen Überangebots und nur langsam anziehender Nachfrage gefallen.
    Dass die Ethanolproduktion die Maispreise und folglich auch die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe treibt, sorgte für zusätzliche Kritik. Und auch die sogenannte Todeszone im Golf von Mexiko, in der aufgrund ausgeschwemmter Düngemittel aus den riesigen Maisfeldern am Mississippi das maritime Leben fast völlig abgestorben ist, ruft Ethanolgegner auf den Plan.
    Probleme gibt es auch bei der Infrastruktur: Noch wird Ethanol oder Mais meist mit Lastzügen aus dem Mittleren Westen zu den Absatzmärkten an den Küsten gekarrt, da das aggressive Ethanol wegen Korrosionsgefahr nicht über bestehende Ölpipe-lines transportiert werden kann. Und obwohl bereits etwa die Hälfte des in den USA verkauften Benzins mit bis zu zehn Prozent Ethanol versetzt ist, fehlt es an Tankstellen, die E85 anbieten, jenen Ökosprit, der zu 85 Prozent aus Agraralkohol und zu 15 Prozent aus Benzin besteht. Bisher sind nur etwa ein Prozent aller 160 000 Tankstellen im Land mit E85-Zapfsäulen ausgestattet.
    Dabei hat sich die Ethanolproduktion in den USA zwischen 2004 und 2007 fast verdoppelt und eine Menge von 6,5 Milliarden Gallonen erreicht. Zugleich stieg die Zahl der Raffinerien von 72 auf 134, weitere 77 Anlagen befinden sich noch im Bau.
    Auftrieb erhielt der Biospritboom dabei nicht nur durch Wagniskapital, sondern auch durch Direktiven aus Washington. Präsident Bush verabschiedete 2007 den Energy Independence and Security Act, der vorschreibt, dass bis 2022 in den USA jährlich 36 Milliarden Gallonen Biotreibstoff im Straßenverkehr eingesetzt werden müssen. So eine Direktive macht sich gut, denn politisch lässt sich Ethanol bestens vermarkten. So soll Ethanol die Abhängigkeit von den Öl produzierenden Staaten im Nahen Osten verringern, den Ausstoß von Treibhausgasen senken – und den Farmern im Mittleren Westen die Taschen füllen.
    Und da jeder Präsidentschaftskandidat sich dem wichtigen Vorwahlkampf im Mais-Staat Iowa mit seiner mächtigen Agrar-Lobby stellen muss, ist das Trommeln für Ethanol fast ein Muss – selbst für Hillary Clinton und John McCain, die sich vor ihrer Kandidatur zuweilen noch skeptisch über Ethanol geäußert hatten.
    Dabei verdichten sich die Zeichen, dass Ethanol weder die Unabhängigkeit von fossilem Rohöl bringt noch gegen die globale Erderwärmung hilft. Der Hype um Ethanol sei „die am stärksten fehlgeleitete politische Strategie der letzten Zeit“, schimpft Tad Patzek, Professor für Ingenieurwesen an der University of California in Berkeley. Er und sein Kollege David Pimentel haben jüngst Studien veröffentlicht, die zeigen, dass die Herstellung von Mais-Ethanol 29 Prozent mehr Energie verschlingt, als der Treibstoff selbst beinhaltet. Zwar gibt es auch Studien, die eine leicht positive Energiebilanz ausweisen. Doch selbst wenn es so wäre, könnte die gesamte Maisernte der USA nur rund 15 Prozent des US-Benzinbedarfs decken.
    Eigentlich dürfte das Auf und Ab niemanden überraschen. Denn bereits in den Siebziger- und Neunzigerjahren hatte die US-Regierung große Anstrengungen unternommen, Ethanol als Treibstoff zu etablieren. Damals waren die Ölpreise infolge des Opec-Embargos und des ersten Golfkriegs in die Höhe geschnellt. Doch als sich die Ölpreise normalisierten, war die Ethanol-euphorie schnell wieder vorbei.
    Heute sorgt der anhaltend hohe Ölpreis zumindest dafür, dass der Branche nicht ganz die Luft ausgeht und immerhin rund fünf Prozent der 140 Milliarden Gallonen Benzin, die in den USA jährlich in den Motoren von Straßenfahrzeugen verbrannt werden, durch Ethanol ersetzt sind.
    Damit wird Ethanol so rasch wie in den Siebziger- und Neunzigerjahren wohl nicht mehr vom US-Markt verschwinden. Zumal die Befürworter inzwischen einen Schritt weiter sind und auf die zweite Generation von Biosprit verweisen. Das umstrittene Mais-Ethanol sei nur ein Sprungbrett für umweltfreundlicheren Sprit aus Zellulose.
    Noch ist diese Technologie zwar längst nicht so weit, dass Zellulose-Ethanol für den Massenmarkt produziert werden könnte. Doch der Hype-Zyklus tendiert wieder nach oben. Das US-Energieministerium hat vergangenes Jahr 385 Millionen Dollar für den Bau von sechs Pilotanlagen bewilligt.

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  2. Das Ethanol der USA kann zur Abholzung des Amazonas beitragen
    Von Rhett A. Butler. Übersetzung von Christa Maas.
    de.mongabay.com
    10/12/2007


    


    Die Ethanolproduktion der Vereinigten Staaten kann zur Abholzung im brasilianischen Regenwald beitragen, sagte ein führender Experte auf dem Gebiet Amazonas.

    Dr. Daniel Nepstad des „ Wood Hole˜ Forschungszentrums sagte, dass die steigende Nachfrage nach Maisethanol bedeutet, dass mehr Mais und weniger Sojabohnen in den Vereinigten Staaten angebaut werden. Brasilien, der größte Produzent von Sojabohnen der Welt wird das Defizit ausgleichen, indem es neues Land für Sojaplantagen abholzt. Während nur ein Bruchteil dieser Abholzung z.Z. im Amazonas stattfindet, führt die Produktion in den benachbarten Bereichen wie den ˜cerrado˜ Gebieten zur Abholzung, indem sie kleine Landwirte verdrängt, die dann gezwungen sind Regenwald für neuer Felder und Weiden abzuholzen.

    „Wir sehen steigende Sojabohnenölpreise weil in den USA weniger Sojabohnen und mehr Mais angebaut wird, um die steigende Nachfrage der sich schnell entwickelnden Ethanolindustrie zu decken, „erklärte Nepstad mongabay.com in einem Interview, dass in der nächsten Woche auf dieser Webseite mit Information über den Regenwald publiziert wird. „Während der Anbau von Zuckerrohr in Südbrasilien erweitert wird, treibt sich der Anbau von Sojabohnen nordwärts voran und dringt in das Amazonasgebiet ein. „



    In den letzten Jahres ist der Anbau von Sojabohnen in der Region auf Grund verbesserter Infrastruktur und steigender Nachfrage nach Bio-Brennstoffen sehr gewachsen, zumal Sojabohnenöl als Bio-Kraftstoff benutzt werden kann. Die Anbaugebiete für Sojabohnen im Amazonas haben sich seit 1990 mit einer Wachstumsrate von 14.1 Prozent pro Jahr vergrößert. (16.8 Prozent jährlich seit 2000) und sie umfassen jetzt mehr als acht Million Hektar. Somit wird der Anbau von Sojabohnen schnell zum Hauptgrund der Abholzung in der Region, indem es kleine Landwirte in tiefer in den Regenwald treibt und die Verbesserung der Infra-Struktur Projekte antreibt wie z.B. das Pflastern der Cuiabá-Santarém Landstrasse in Brasilien (BR-163) - für die dann weitere Bäume gefällt werden müssen...

    Ein Forschungsprojekt, dass vorigen Monat in den „ Geophysical Research Letters˜ veröffentlicht wurde, zeigt, dass die schnelle Expansion der Sojabohnenplantagen in den Amazonas Staaten weitere Gefahren mit sich bringt. Eine Gruppe Wissenschaftler unter der Leitung von Marcos Costa der Bundesuniversität von Viçosa in Brasilien zeigte, dass sich auf experimentellen Grundstücken die Abholzung für den Sojabohnenanbau das Reflexionsvermögen (Albedo) der Böden verringert, und dass im Vergleich zu Weideland dort bis zu viermal weniger Regen fällt.



    Jährliche Abholzungsrate und jährliche Sojabohnenölexpansion für Bestände im brasilianischen Amazonas 1990-2005. Beachten Sie, dass die 1995-1996 und 1998-1999 Jahre negativ waren und nicht auf dem Diagramm dargestellt werden. Diagramme basiert auf Daten der brasilianischen Regierung.



    Gesamtabforstungsrate und Ausdehnung des Sojabohnenanbaus im brasilianischen Amazonas.

    Der Sojabohnenanbau verursacht nur einen kleinen Teil Abholzung, obwohl er eine immer stärkere Rolle spielt. Einen größere Auswirkung haben die mit dem Anbau verbundene Infrastrukturentwicklung, die Verdrängung der Landwirte und Abholzung durch andere Faktoren.

    Anmerkung: einige Sojabohnenplantagen wurden auf bereit abgeholzter Regenwaldfläche und benachbarten˜ cerrado˜ Ökosystemen eingerichtet. Daher kann man nicht mit Sicherheit beziffern, welche Rolle der Sojabohnenanbau bei der Abholzung spielt.

    „Dieser Effekt hängt mit der Oberflächenstrahlungsbalance zusammen, „erklärte Costa dem mongabay.com in einer E-Mail.„ In der Nähe des Äquators wird Niederschlag hauptsächlich durch Konvektion erzeugt, d.h., je heißer die Oberfläche desto mehr Niederschlag erhält man. Das Sojabohnen Ackerland erzeugt ein höheres Albedo (Reflexionsvermögen der Solarstrahlung) als der ursprüngliche Regenwald, und saugt weniger Energie auf, womit dann weniger Konvektion und verringerter Niederschlag verursacht wird. „

    Brasiliens schneller Aufstieg als Sojabohnen Exporteur

    Der Projizierte Weltanteil des Sojabohnemarktes für Brasilien und die Vereinigten Staaten, 2004-2015. Diagramm basiert sich auf USDA Daten. Klicken Sie, um zu vergrößern.

    Auf Grund der hohen Nachfrage und der durch brasilianische Wissenschaftler entwickelten neuen Art von Sojabohnen, die auch im Regenwald Klima gedeiht, hat sich die Sojabohnenölproduktion in der Region in den letzten Jahren verbreitet, während landwirtschaftliche Unternehmen umfangreiche Bereiche von Regenwald und Cerrado in industrielle Sojaplantagen umgewandelt haben. Der Marktanteil der Sojabohneexporte Brasiliens wird auf 31 % im Zeitraum zwischen 2004 - 2005 geschätzt und wird erwartungsgemäß bis 2016 auf fast 60 % steigen. Unterdessen nimmt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) an, dass USA Exporte von 46 % zwischen 2004-2005 zu weniger als 27 % bis 2016 fallen werden. Die amerikanische Maisproduktion und die gesamt Anbauflächen werden größer , während die Sojabohnenanbaufläche kleiner wird..

    Die Bedarf für Mais wird durch die Ethanolindustrie in der USA angetrieben.


    Projected world share of the soybean market for Brazil and the United States, 2004-2015. Chart based on USDA data. Click to enlarge.
    Am Dienstag verkündete USDA ( das Landwirtschaftsministerium der USA), den Anstieg des diesjährigen nationalen Maisbedarfs zur Ethanoldestillation auf 58%, trotz einer projizierten Rekordernte von 12.46 Milliarden „bushel˜ Mais. In den USA steht die Ethanolkapazität z.Z. bei 6 Milliarden Gallonen pro Jahr, aber die Regierung hofft diese bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln.

    Anmerkungen über Bio-Antriebsmittel in Brasilien

    Brasilien ist, nach den Vereinigten Staaten, der zweitgrößte Produzent Ethanols der Welt und ist der größte Exporteur. Brasilien ist der größte Produzent des sojabohnenbasierten Biodiesels.

    Brasilien benutzt Zuckerrohr zur Herstellung von Ethanol. Es ist wirtschaftlicher als das aus Mais hergestellte Ethanol der USA, dessen Herstellungskosten ungefähr US $0.45 / Liter liegen, während Ethenol aus Zuckerrohr nur US $0.28 / Liter kostet. Ein Hektar Zuckerrohr erzeugt fast zweimal soviel Ethanol (7.080 Liter) wie ein Hektar Mais (3.750 Liter).

    Während 2004, die Mischung aus Ethanol und Benzin nur 2% der amerikanischen Kraftstoffbedarfs ausmachte, ist Brasilien schwer von alkoholbasierten Kraftstoffen abhängig. Diese Kraftstoff - Derivat des Zuckerrohrs- ist der Brennstoff für mehr als zwei Millionen PKW in Brasilien und es erzeugt keine Benzin- oder Schwefel -Abgase und nur sehr wenig Kohlendioxyd und –Monoxyd. Heutzutage wird für den Kraftstoffgesamtverbrauch im Transportbetrieb Brasiliens 20% Ethanol gebraucht, eine preiswerte Alternative, da die Herstellungskosten bei $1 die Gallone—die Hälfte der Herstellungskosten für normales Öl. Fast acht von zehn PKW die heute in Brasilien verkauft werden verfügen über das sogenannte ˜ Flex-System” und können mit einer Ethanol-Benzin Mischung (sog. "gasohol") und Bioethanol betrieben werden. Brasilien ist es gelungen 26% des Benzinverbrauchs mit Zuckerrohr Ethanol zu ersetzen, welches auf 5% der Gesamtanbaufläche des Landes kultiviert wird.

    Der Tarif der USA für Ethanol beträgt US $0,54 Cents per Gallone, womit man versucht den Import aus Brasilien zu blockieren.


    „Die Sojabohnenplantagen verursachen unmittelbar etwas Waldrodung, „sagte Dr. Philip Fearnside, ein Forscher des brasilianischen nationalen Instituts für Forschung im Amazonas (INPA) und angesehener Wissenschaftler im Bereich „ Amazonas˜. „Aber sie haben eine viel größere Auswirkung auf Abholzung, indem sie gerodetes Land, Savanne und Übergangswälder aufbrauchen, und Viehzüchter Landwirte immer tiefer in die Waldgrenze verdrängen. Der Anbau von Sojabohnen stellt einen ökonomischen und politischen Schlüsselantrieb für neue Landstraßen und Infrastrukturprojekte zur Verfügung, die Abholzung durch andere Faktoren beschleunigen˜.

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  3. Umwelt Grüner Wahnsinn mit erneuerbaren Energien
    16.04.2008 Franz Rother, Wolfgang Kempkens, Susanne Kutter, Jürgen Rees, Martin Seiwert, Steffi Augter (Berlin), Silke Wettach (Brüssel), Alexander Busch (São Paulo), Matthias Kamp (Peking) 10 Kommentare46 Bewertungen

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    Die Begeisterung für die erneuerbaren Energien hat sich abgekühlt: Biosprit schadet dem Klima mehr, als er ihm hilft; Wind- und Sonnenkraftwerke liefern zu wenig und viel zu teuren Strom. Notwendig ist eine Generalrevision der Umweltpolitik – die Techniken und Konzepte für die neue Biovernunft stehen bereit.
    Windkraft erzeugt erneuerbare Bild vergrößern Windkraft erzeugt erneuerbare Energien REUTERS

    Neuerdings befällt Claus Sauter, Chef des Leipziger Biokraftstoff-Konzerns Verbio, Schwermut beim Anblick seiner Biospritfabrik im brandenburgischen Schwedt. 60 Millionen Euro hat der Bau der Anlage Ende 2004 verschlungen, knapp 14 Millionen davon hat das Land Brandenburg damals zugeschossen. 700.000 Tonnen Getreide sollten auf dem weitläufigen Gelände im Gewerbepark an der Passower Chaussee eigentlich jährlich zu Ethanol vergoren werden. „Pack die Sonne in den Tank“, hieß ein Werbespruch, mit der Verbio Autofahrer für den Kraftstoff vom Acker zu begeistern suchte. Doch inzwischen haben die Autofahrer aus der Region, die sich von der Werbung locken ließen, Probleme, Nachschub zu bekommen. Denn seit Herbst 2007 arbeitet die Raffinerie nur mit halber Kraft, weil der Rohstoff zu teuer geworden ist. Die 92 Beschäftigten arbeiten seitdem kurz.

    Auch beim zweiten großen Produzenten von Biosprit in Ostdeutschland, der Südzucker-Tochter CropEnergies in Zeitz südlich von Gera, herrscht Katerstimmung. Der Grund ist nicht so sehr die Entscheidung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, die eigentlich für den 1. Januar 2009 geplante Zwangsbeimischung von zehn Prozent Ethanol zum Benzin zu stoppen. Die dafür benötigte Menge von jährlich 1,5 Millionen Kubikmeter hätten deutsche Biospritfabriken ohnehin nicht liefern können, sie hätte deshalb aus Brasilien importiert werden müssen. Nein, der Grund für die Probleme in Zeitz ist der gleiche wie in Schwedt: Die Herstellung von Biokraftstoffen rechnet sich hierzulande nicht mehr. Denn der Preis für die Tonne Getreide ist im vergangenen Jahr aufgrund der weltweiten Nachfrage nach diesem wichtigen Rohstoff für die Biosprit-, Lebensmittel- und Futtermittelindustrie explodiert, von 70 Euro auf 230 Euro.

    Die Raffinerie in Schwedt hat deshalb nicht nur ihre Produktion gedrosselt, um die Verluste in Grenzen zu halten. Verbio-Chef Sauter hat auch entschieden, den Vorrat von 400.000 Tonnen Weizen, den sein Unternehmen eingelagert hatte, an einen Mühlenbetrieb zu verkaufen. Das bringt mehr Geld in die klamme Firmenkasse als die Weiterverarbeitung zu Ökokraftstoff. Ob die Produktion von Bioethanol in Schwedt jemals wieder unter Volllast laufen wird – wer weiß. „Keiner kann derzeit sagen, wo es mit Ethanol hingeht“, klagt der Manager und verweist auf die USA, wo trotz staatlicher Subventionen von jährlich bis zu 7,3 Milliarden Dollar die ersten Ethanolraffinieren den Betrieb einstellen mussten.

    Auf Euphorie folgt Ernüchterung. Um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die fossilen Ressourcen zu schonen, hatte die Politik nicht nur in Deutschland und den USA auf den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt. Investiert und gefördert wurde nach dem Gießkannenprinzip. Mit Steuermitteln und Risikokapital haben die Industrienationen in Europa, Amerika und Asien nicht nur die Kapazitäten zur Produktion von Agrarsprit enorm ausgebaut. Gleichzeitig schossen überall Windmühlen wie Spargel aus dem Boden, wurden Millionen Quadratmeter von Dachflächen mit Solarzellen zugepflastert, Riesenstaudämme aus dem Boden gestampft und Abertausende tiefe Löcher in den Planeten gebohrt, um die Erdwärme anzuzapfen. Die Energien aus Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme und vom Acker wurden zu Wundermitteln stilisiert. Kaum jemand fragte genau nach, ob sie die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllen können. Untersuchungen, wann die Förderung ökonomisch Sinn hat und welchen Nutzen die Technologien für das Klima haben, gab es nur sporadisch und oft auch nur oberflächlich. Doch inzwischen wird immer deutlicher, dass die Regenerativen in der heutigen Verfassung nur zum Teil halten, was ihre Verfechter versprachen. Nicht nur der Ökonom Carl Christian von Weizsäcker will ihnen deshalb den „teuren Heiligenschein“ nehmen.

    Schlagworte zum Thema
    Biosprit
    Energie

    Das Ökoimage der Bioenergie wankt, urteilt Professor Johann Köppel vom Fachgebiet Landschaftsplanung und Umweltverträglichkeitsprüfung der Technischen Universität Berlin. Doch in den Investitionen hat sich das noch nicht niedergeschlagen. Nach einer aktuellen Studie des internationalen Renewable Energy Policy Network (kurz: Ren21) wurden im vergangenen Jahr weltweit über 100 Milliarden Dollar in den Ausbau der Kapazitäten gesteckt. Weltweit werden aktuell etwa 240 Gigawatt Strom mithilfe regenerativer Energiequellen erzeugt – 50 Prozent mehr als 2005. „Die Erzeuger erneuerbarer Energien setzen damit ihren kometenhaften Aufstieg fort“, jubelt Mohamed El-Ashry, der Vorsitzende des von Politik und Industrie getragenen Netzwerks.

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