28 Oktober 2016

160 Morde täglich in Brasilien

ist schlimmer als der Krieg in Afghanistan und mehr als die 55.219 Toten des syrischen Bürgerkrieges, wird aber von der Weltöffentlichkeit nicht so empfunden, wenn diese überhaupt davon Kenntnis nimmt. 2015 wurden 58.300 Morde in Brasilien registriert, wobei Fachleute davon ausgehen, dass diese Zahl nach oben korrigiert werden muss und wahrscheinlich eher bei 65.000 liegt. Egal, ob das stimmt, auch 58.300 ist eine Katastrophe. Interessant ist die geografische Verteilung, danach können die Einwohner von São Paulo froh sein, im sichersten Bereich des Landes zu wohnen. Und die, die in Sergipe wohnen, leben im gefährlichsten Teil des Landes, was sie vor allem dem Drogenhandel anlasten können.

Die nachfolgenden Graphiken stammen aus der Zeitung O ESTADO DE SÃO PAULO vom 28.10.2016:

Mordopfer seit 2011


Todesarten
  • intervenção policial = Tod durch polizeiliches Eingreifen (ob das immer Mord ist, sei dahingestellt!)
  • lesão corporal seguida de morte = körperliche Verletzung mit Todesfolge
  • latrocínia = Raubmord
  • policiais mortos = tote Polizisten
  • homicídio = Mord

Tote pro Bundesstaat
  • taxa por 100 mil habitantes = Mordrate pro 100.000 Einwohner
  • variação em relação a 2014 = Veränderung gegenüber 2014
  • porcentagem = prozentual
  • posição = Rangfolge

Tote pro (Bundes-/Landes-) Hauptstadt

Mit homicídio wird in Brasilien Mord bezeichnet und damit die politisch Korrekten nicht zu kurz kommen, wird der Mord an einer Frau mit feminicídio bezeichnet. Dumm, dass homo der Gattungsnamen des Menschen ist und nicht unbedingt Mann bedeutet, wie es (nicht nur) unsere ex-Präsidentin annahm, die von der mulher sapiens sprach und damit klar machte, dass sie nicht zu dieser von ihr erfundenen Gattung gehört. Aber mit diesen Zeilen kämpfe ich gegen Windmühlenflügel, denn selbst im Englischen werden von Feministen schon Wörter wie gendercideandrocide und femicide oder feminicide benutzt. Wobei es Stimmen gibt, die meinen, da mehr als 80% der Mordopfer Männer seien, dass diese von den Feministen benutze Unterscheidung unnötig sei.

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