Nachdem diese Zeitung schon früher berühmten Deutschen eine andere Staatsangehörigkeit angedichtet hatte, wurde ich bei diesem Bild stutzig, dessen Unterschrift übersetzt Italienische Gravur von 1556 Abbild eines "Arztes" mit "Schutzkleidung" lautet. Denn oben im Bild steht: Der Doktor Schnabel von Rom und obwohl die Westgoten unter Alarich am 24.8.410 begannen, vier Tage lang Rom zu plündern, wurde nie Deutsch in Italien gesprochen.
Ich fand dann auch bei WIKIPEDIA dieses Bild hier, ein kolorierter Kupferstich eines Pestdoktors von Paul Fürst, der kein Italiener war, sondern ein Verleger, Kunst- und Buchhändler aus Nürnberg, daselbst 1608 geboren und durch Selbstmord 1666 gestorben: Der Doctor Schnabel von Rom - Kleidung wider den Tod zu Rom Anno 1656. Also gehen die die Doctores Medici .... Dazu wird erklärt: Ein Pestdoktor (alternativ: Pestarzt, Pest-Medicus, Pestheiler; umgangssprachlich: Schnabeldoktor, Dr. Schnabel) war ein Arzt, der Pestopfer behandelte. In Zeiten von Epidemien wurden Pestdoktoren besonders von Städten mit hohen Opferzahlen einberufen. Als Stadtangestellte behandelten sie alle, Reiche wie auch Arme. Die Anführungsstriche im O ESTADO DE SÃO PAULO, die andeuten sollen, dass es sich bei dem "Arzt" wohl eher um einen Quacksalber handelt, sind also ungerechtfertigt und die der Hinweis auf den italienischen Ursprung einfach schlicht falsch. Wahrscheinlich hat der Journalist nur das Wort Rom gelesen und verstanden und seine Schlüsse daraus gezogen.
Schlüsse zu ziehen tun viele Leute heute und fast jeder hat seine Meinung zur richtigen Einschätzung der Corono-Pandemie und wie man diese bekämpfen sollte. Dem brasilianischen Präsidenten wird vorgeworfen, dass er die Krise kleinredet und es ist bei seinen Gegnern schon die Rede von Amtsenthebung und Untersuchung seines Geisteszustandes.
Was geht in anderen Ländern vor?
Im Kosovo wurde gerade die Regierung gestürzt, der SPIEGEL schrieb dazu:
Ausgerechnet in dieser Situation, die ein effektives und vereintes Krisenmanagements so dringend braucht, hat das kosovarische Polit-Establishment im Land eine schwere Staatskrise ausgelöst: In der Nacht zum Donnerstag stimmte eine große Mehrheit der Parlamentsabgeordneten für einen Misstrauensantrag gegen die Regierung des linken Reformpolitikers Albin Kurti. Die ist damit gestürzt und übt ihr Mandat nur noch kommissarisch aus. Sie war die erste echte Reformregierung des Kosovo seit dem Ende des Krieges vor zwanzig Jahren - und gerade einmal 51 Tage im Amt.
Eingebracht hatte den Misstrauensantrag Kurtis Koalitionspartner, die "Demokratische Liga Kosovo" (LDK). Nomineller Anlass war ein angeblich schlechtes und rechtswidriges Corona-Krisenmanagement der Regierung. Im Hintergrund spielte sich jedoch ganz offensichtlich eine Intrige ab, gemeinsam angezettelt von Kurtis innenpolitischen Gegnern und der US-Diplomatie.
Aus jeweils eigenen Erwägungen heraus wollen beide Seiten den Premier loswerden:
Innenpolitisch steht Kurtis Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) für eine strikte Anti-Korruptionspolitik, transparentes Regieren und Reformen im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich. Dem größten Teil der Führung beim konservativen Koalitionspartner LDK geht das offenbar zu weit.
Außenpolitisch wiederum spricht sich Kurti in der Konfliktlösung mit Serbien gegen geheime diplomatische Lösungen aus - wie den von den USA angestrebten serbisch-kosovarischen Gebietstausch. US-Präsident Donald Trump möchte jedoch eine schnelle Lösung des jahrzehntelangen Konflikts zwischen Kosovo und Serbien erreichen, wohl um sie im Hinblick auf seine angestrebte Wiederwahl im November als diplomatische Glanzleistung zu verkaufen.
Die Parallelen zu Brasilien sind nicht zu übersehen. Die FAZ schreibt über Afrika:
Ist die Medizin verheerender als die Krankheit?
Für Malis Premierminister Boubou Cissé geht es um nichts weniger als „das Überleben der Nation“. Am Sonntag soll in dem westafrikanischen Staat mit seinen knapp 20 Millionen Einwohnern ein neues Parlament gewählt werden. Business as usual trotz Terror und Corona? Zweifel am Sinn wischen Präsident und Premier beiseite. Dabei deuten Umfragen auf eine Wahlbeteiligung von gerade einmal 20 Prozent hin.
Die Menschen haben Angst vor den Islamisten, und sie haben Angst vor dem Coronavirus. Lange Zeit war Mali eines der wenigen Länder weltweit ohne einen einzigen bestätigten Fall von Sars-CoV-2. Am vergangenen Mittwoch wurden die ersten beiden Fälle gemeldet. Auch wenn die offiziellen Zahlen in Afrika immer noch niedrig sind – auf dem gesamten Kontinent wurden bislang rund 3000 Fälle registriert –, wirken die apokalyptischen Bilder aus Europa. Wenn am Sonntag in Mali gewählt wird, werden die meisten Menschen wohl in ihren Häusern bleiben.
Wie viele andere afrikanische Länder hat Mali im Kampf gegen das Coronavirus nun eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Das Wirtschaftsleben in dem bitterarmen Staat ist zum Erliegen gekommen. Die Bevölkerung treffen die Maßnahmen hart. Das Durchschnittseinkommen liegt bei etwas mehr als 900 Dollar im Jahr. Weite Teile des Landes werden von Banditen, Stammesmilizen oder Dschihadisten kontrolliert. Mehr als 215.000 Binnenflüchtlinge irren durch das Land. Gerade in letzter Zeit häufen sich islamistische Angriffe. Ein Zusammenbruch der ohnehin schwachen Wirtschaft könnte das Land vollends in den Abgrund stürzen, befürchten Beobachter.
Ein Ökonom warnt vor gewaltsamen Unruhen und Hunger als Folge der Corona-Bekämpfung.
Aufgrund mangelnder Tests könnte das Coronavirus in Afrika schon weiter verbreitet sein, als die offiziellen Zahlen es nahelegen. Dennoch schrieb der Südafrikaner Seán Mfundza Muller in einem vielbeachteten Aufsatz über die Maßnahmen, die jetzt getroffen werden: „Die Medizin könnte verheerender sein als die Krankheit.“ Muller ist Dozent am Public and Environmental Economics Research Centre der Universität Johannesburg. „Die Geschichte zeigt, dass Erschütterungen der Wirtschaft die Sterblichkeitsrate nach oben treiben“, so der Ökonom. Er warnt vor gewaltsamen sozialen Unruhen und Hunger und sagt: „Auch Armut tötet.“
Genau das ist auch die Befürchtung Bolsonaros, denn trotz aller Hilfsmaßnahmen der Regierung sind es die Ärmsten der Armen, die auch ohne krank zu sein leiden. So rief heute eine junge Frau bei uns an und bat meine Frau um Hilfe. Ihr Mann sei von seinem Arbeitgeber, einem Farbenladen, nachhause geschickt worden und sie hätte nicht einen Real, um ihren vier Kindern Milch zu kaufen. Das jüngste Kind ist gerade mal 2 Monate alt. Und das ist kein Einzelfall. Bei allem Verständnis für die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus', das Dilemma, dass dadurch Not geschaffen wird, muss dringend gelöst werden.
Wobei Panikmache nicht hilft. Mir wurde ein Video geschickt, in dem die Plünderung eines Supermarktes in São Vicente gezeigt wird und diese wurde so dargestellt, als ob Hungrige den Laden stürmten, weil die Maßnahmen gegen die Pandemie sie dazu zwängen. Meine Prüfung ergab, dass der Film von 2013 ist und dass der Anlass die Proteste während der Regierung Dilma waren, als gegen eine Fahrpreiserhöhung im Öffentlichen Nahverkehr demonstriert wurde.
Dass in Schweden die Regierung bis jetzt auf laissez-faire setzt, ist allseits bekannt und ich will deshalb nur anmerken, dass deswegen niemand den Rücktritt des Regierungschefs fordert. Ob die Schweden gut beraten sind, weiterhin ihr soziales Leben durch Direktkontakte zu pflegen, sei dahin gestellt.
Das sind die Zahlen von gestern:
Italien muss also 135 Tote pro einer Million Einwohner erleiden, Spanien 87 und Brasilien 0,36. Und wer wird verfolgt wie ein Schwerverbrecher? Nicht der italienische Regierungschef und nicht der spanische, nur der brasilianische.
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Eben bekam ich von Lothar E. Zorn diese Statistik geschickt:
Kann einer meiner Leser dazu etwas Fundiertes sagen? Oder hat der Autor dieser Statistik einfach gesagt, es müssen 0,55% sein und zurückgerechnet? Das wird ja den Statistikern nachgesagt, dass sie alles beweisen können, man müsse eben nur wissen, wie man eine Statistik glaubwürdig manipuliert.
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