12 März 2020

Warum vereinigen sich die Oppositionsführer nicht gegen den Faschismus?


Das ist die Überschrift heute, am 12.3.2020, dieses Leitartikels im O ESTADO DE SÃO PAULO. Damit reiht sich diese einst für ihre sachliche Berichterstattung bekannte wichtigste Tageszeitung Brasiliens ein in die Reihen der Anti-Regierung-Journalisten, die ihre Aufgabe darin sehen, Bolsonaro als Präsidenten möglichst zu stürzen, aber mindestens täglich Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Im Kasten wird die Behauptung herausgestrichen, dass wenn Lula, FHC und Ciro ihre Kräfte zu vereinigen wüssten, die Mehrheit der Brasilianer ihnen folgen würde. Gewagte Behauptung, deren Wahrheitsgehalt wir am 15. März 2020, wenn für den Präsidenten demonstriert werden soll, sehen werden. 

Fernando Henrique Cardoso war ein Präsident, der sich zweifelsohne um Brasilien durch seine, wenn auch zaghaften, Privatisierungen verdient gemacht hat, der aber heute anscheinend den Kontakt zur Bevölkerung und das Augenmaß verloren hat. Ein Hinweis darauf ist seine Unterstützung eines Fernsehmoderators, den er als möglichen Staatspräsidenten sieht. 

Ciro ist ein älterer Linker, der als Salonkommunist auftritt. Sein Bruder, Senator der Republik, wollte neulich mit einer Planierraupe ein Tor, hinter dem streikende Polizisten mit ihre Familien standen, niederreißen und konnte nur durch Schusswaffengebrauch daran gehindert werden. Das sind die Vorbilder des Schreibers dieses Artikels?

Und Lula, nun, über einen kriminellen ex-Präsidenten der Republik brauchen wir eigentlich kein Wort zu verlieren. Lassen wir ihn lieber selbst zu Worte kommen:


"... die Rechte kommt zurück ... es nicht möglich, dass ein Land der Größe Brasiliens das Missvergnügen hat, einen Milizangehörigen in der Regierung zu haben, der direkt verantwortlich ist für die Gewalt gegen Arme, für die Ermordung von Marielle (Franco, der bei der Bevölkerung beliebten linken Stadtverordneten Rios, die sich aus einfachsten Verhältnissen und gegen Vorurteile gegenüber Afrobrasilianern und Lesben hochgekämpft und durchgesetzt hat) und verantwortlich für die Amtsenthebung Dilmas, verantwortlich für die Lügen über mich..."

Ohne Kampf, so sagt er dann, gibt es keine Möglichkeit für die Arbeiterregierung, eine Eroberung zu machen. 

Und einem solchen in zweiter Instanz verurteilten und nur vorübergehend aus dem Gefängnis entlassenem durch und durch korrupten Politiker sollen die Massen folgen??? Der lügt, wenn er den Mund aufmacht und sich nur durch Demagogie an die Macht und durch offensichtlichen Größenwahn um diese gebracht hat?

Zum Abschluss noch eine Kostprobe von Dilmas Spanischkenntnissen, die ausreichen, um ihrer Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass die progressiven Kräfte Lateinamerikas Nationen führen werden und der Ansturm der konservativen Rechten abgewehrt werden kann. Auch hier werden wir am 15.3.2020 merken, ob Brasiliens Bevölkerung diese Hoffnung teilt.


Immer wieder schön zu hören, wenn jemand von sich selbst völlig überzeugt ist und meint, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Nur solche Menschen können so überzeugend wie Dilma behaupten, dass die Linke den Fortschritt für sich gepachtet hat. 


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