Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Brasilien nach neuesten Zahlen 206 Millionen Einwohner hat, wundert man sich, dass nur wenige deutsche Firmen versuchen, über diese Einzelhändler ihre Waren in Brasilien zu verkaufen. Selbst Cia. Hering, die Nummer 50 der nach Umsatz geordneten Einzelhändler, setzte 2015 mehr als 1 Mrd. R$ um.
Cia. Hering, die ich in meiner Zeit als Geschäftsführender Partner des Brasilienbüros einer führenden deutschen Unternehmensberatung beraten durfte und der ich ein Kapitel in meinem Buch WIRTSCHAFTSBOOM AM ZUCKERHUT widmete, hat seine industrielle Tätigkeit weitgehend aus Santa Catarina nach Goiás verlagert, weil dort reichlich Fördermittel angeboten wurden. Auch Hypermarcas, ein weiterer Einzelhandelsriese, nimmt diese in Anspruch. Cia. Hering hat gerade mitgeteilt, dass man einen Kredit der Landesregierung bis zur Höhe von 631,6 Mio. R$ bis zum 31.12.2040 in Anspruch nehmen könne. Mit diesem Geld, welches aus dem Programm PRODUZIR stammt, will man eine Fabrik in São Luis de Montes Belos in Goiás aufbauen und versorgen. Das Unternehmen hat im zweiten Vierteljahr 2016 einen Umsatz von 444,4 Mio. R$ erzielt, was einen Rückgang von 2,4 % im Vergleich zum zweiten Vierteljahr des Vorjahres bedeutet. Dafür stieg der Nettogewinn um 4,9 % auf 61,2 Mio. R$. Cia. Hering kündigte an, 30 Mio. R$ in die Erneuerung seiner Läden zu investieren.
Selbst in Zeiten rückgängiger Einzelhandelsumsätze gibt es noch genug Potential für deutsche Firmen, diesen Markt für sich zu erobern. Und durch die Absetzung Dilmas und der Verabschiedung der PT von der Regierungsmacht sollte sich dieses Potential in den nächsten Monaten vergrößern. Deshalb ist jetzt der Zeitpunkt, Positionen zu besetzen, um sich ein Stück vom Kuchen in den kommenden besseren Zeiten zu sichern! Brasilien hat endlich alle Voraussetzungen, aus der hausgemachten Krise herauszukommen und wieder den Platz in der Weltwirtschaft einzunehmen, der dem Land aufgrund seiner Größe und seiner Möglichkeiten, zu prosperieren, zukommt. Das Gespenst der Bolivanisierung ist schließlich gebannt. Selbst Venezuela, das Ursprungsland dieses Gespenstes, begehrt auf und hat heute zu massiven Kundgebungen gegen die diktatorische Regierung des ehemaligen Busfahrers Nicolás Maduro aufgerufen, der ein Impeachmentverfahren gegen sich durch seine Beherrschung der Justiz trotz einer Zweidrittelmehrheit der Opposition im Parlament bisher erfolgreich verhindern konnte. In Brasilien ist es glücklicherweise gelungen, eine ehemalige Terroristin, deren erklärtes Jugendziel es war, eine marxistische Regierung zu installieren, aus dem Präsidentenamt zu entfernen. Hoffen wir, dass auch Venezuela bald nicht mehr unter dem Einfluss dieser Ideologie leiden muss.
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