01 Oktober 2011

Hic Rhodos, hic salta!

Und die Regierung sprang, über ihren eigenen Schatten nämlich. Ist schon interessant, was die sogenannten Sachzwänge bewirken, z.B. Geldknappheit oder das Unvermögen, mit dem Chaos im Luftverkehr Brasiliens fertig zu werden. Wobei dies für den Fluggast mehr ein Chaos am Boden ist. Es fängt in São Paulo damit an - vor allem, wenn man, wie ich, in der Südzone wohnt - auf überfüllten Strassen ca. 60 km zum Flughafen zu fahren. Mit Glück hat man es in weniger als zwei Stunden geschafft. Wenn man mit dem eigenen Auto und selbst gefahren ist, muss man einen freien Parkplatz suchen - eine schwierige Aufgabe, die meist damit endet, dass der Wagen auf einem verbotenen Stellplatz steht und man fast einen Kilometer laufen muss. Von den langen Schlangen innerhalb des Flughafens will ich gar nicht erst anfangen zu reden. Jedem, der hier fliegt, graust es schon vor den grossen Sportereignissen, die uns Besucher aus aller Welt bescheren werden.

Aber alles wird gut! Die Präsidentin, deren Vorgänger einst im Wahlkampf seinen Rivalen Alckmin "runtergemacht" hat, weil er Privatisierungen nicht verteufelte, sieht jetzt auch keinen anderen Weg mehr, als die internationalen Flughäfen von Guarulhos (Stadt neben São Paulo), Rio de Janeiro und Brasília zu privatisieren und aus dem Joch der inkompetenten staatlichen Flughafenverwaltung zu entlassen. Und damit sich das auch lohnt (für die Regierung), müssen die künftigen Betreiber nicht nur eine Konzession bezahlen, sondern die Regierung auch an den Gewinnen beteiligen. Gewinne, die es heute unter staatlicher Verwaltung nicht gibt. Hoffentlich bleibt noch Geld übrig für die dringend benötigten Investitionen!

Das ist nämlich nicht selbstverständlich, wie die Vergangenheit zeigt. Bei Autobahnkonzessionen wollte die Regierung nämlich schon einen Rückzieher machen und Preise neu festlegen, weil ihrer Ansicht nach der Konzessionär zu viel verdienen würde.

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