03 Dezember 2010

Wie kann die hollaendische Krankheit Brasiliens kuriert werden?

Wie sie lesen, gehe ich schon davon aus, dass Brasilien tatsächlich von der holländischen Krankheit befallen ist. Der Dachverband der Industrie CNI  teilt meine Ansicht und stützt sich dabei auf eine  Befragung von 454 Firmen. 92 % dieser Firmen werden auch 2011 investieren, 2010 hatten 89,6 % investiert. Diese Investitionen reichten aber nicht aus, um die brasilianische Industrie im Vergleich zum Ausland auf breiter Basis wettbewerbsfähig zu machen. Gründe dafür gibt es viele, auf  der  V. Nationalkonferenz der Industrie wurden vor ungefähr 1.500 Unternehmern einige genannt: Bürokratie, Rechtsunsicherheit, volkswirtschaftliche Instabilität, fehlende Steuergerechtigkeit, Steuerkomplexität, Infrastrukturmängel...

Die genannten Gründe fallen in die Zuständigkeit der Regierung. Da diese ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat, wächst der Import überproportional zum Export in Brasilien. Aufgrund seiner im Vergleich zum Ausland hohen Kosten und wegen des starken Real  bleibt einem Unternehmer eigentlich nur noch übrig, seine Fabrik ins Ausland zu verlagern, wenn er nicht unpatriotisch seine Produktion einfach durch Importe ersetzt.

In der ersten Dezemberwoche sind die neuesten Außenhandelszahlen per November veröffentlicht worden. Von Januar bis einschließlich November sind Exporte in Hoehe von 481 Milliarden US-Dollar getätigt worden, das bedeutet eine Steigerung von 30,7 % gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum. Gleichzeitig wurde fuer 466,1 Milliarden US-Dollar importiert, hier beträgt die Steigerung sogar 43,9 %. 46,2 % der Importe bestanden aus Rohmaterial und Zwischenerzeugnissen, 22,4 % aus Kapitalgütern und 17,1 % aus Konsumgütern. Der Handelsbilanzüberschuss der ersten 11 Monate 2010 war mit 17,1 Milliarden US-Dollar 32,7 % geringer als im Vorjahresvergleichszeitraum. Die industrielle Produktion wuchs weit weniger als die Importe, nämlich von Januar bis Oktober 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 11,8 %.  Beim Vergleich der Monate Oktober erschreckt man, denn das Wachstum beträgt in diesem Fall nur magere 2,1 %.

Es wird schwierig für die brasilianische Industrie, denn sie hat bereits Marktanteile im Ausland verloren und gleiches passiert ihr jetzt im Inland, deshalb sind die geplanten Investitionen dringend nötig, aber nicht ausreichend.

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