22 April 2016

Hat Brasilien das Schlimmste überstanden?

Was den privaten Sektor angeht, machen es einen diese Graphiken, die heute im VALOR ECONÔMICO publiziert wurden, glauben:
Das Vertrauen in die Wirtschaftskraft und die Zukunft Brasiliens hörte auf, zu fallen
(Empresarial = Vertrauen der Unternehmer / Consumidor = Vertrauen der Verbraucher)  

Die Inflationsrate nimmt ab
% in den letzten 12 Monaten
(Serviços = Dienstleistungssektor / IPCA = Verbraucherpreisindex)

Eisenerzpreis steigt
US$/to 

Erdölpreis steigt
US$/barrel
Was den Regierungssektor angeht, müssen wir abwarten, was die Zukunft bringt. Aber wenigstens hat unsere noch - Präsidentin heute vor der UNO davon Abstand genommen, einen Staatsstreich in Brasilien an die Wand zu malen. Was auch mehr als lächerlich wäre, denn per Verfassung hat während ihres Auslandsaufenthaltes der "Verräter", nämlich der Vizepräsident, offiziell das Präsidentenamt inne und wird, wie es die Verfassung befiehlt, dieses nach Rückkehr Frau Rousseffs aus New York auch wieder an die gewählte Amtsinhaberin zurückgeben, die sich meiner Meinung nicht so oft auf die 51 Mio. Wählerstimmen berufen sollte, mit denen sie in's Amt kam, denn ihr Widersacher Aécio Neves hat fast genauso viele Stimmen erhalten. Lesen Sie doch mal zur Gedächtnisauffrischung den FAZ-Artikel GESPALTENES LAND vom 27.10.2014, in dem u.a. steht: "Obwohl in Brasilien Wahlpflicht besteht, gingen 30 Millionen Wähler am Sonntag nicht zur Wahl; mehr als sieben Millionen enthielten sich bei der Wahl oder stimmten ungültig. Insgesamt waren rund 142,5 Millionen Brasilianer wahlberechtigt. Von ihnen sprachen weniger als 36 Prozent der alten und neuen Präsidentin ihr Vertrauen aus."

Es ist jetzt sehr wahrscheinlich, dass schon in höchstens zwei Wochen der "Usurpator" das Amt im Einklang mit der Verfassung per Senatsbeschluss und unter Aufsicht des Obersten Gerichtshofes Brasiliens wieder für zunächst maximal 180 Tage erneut anvertraut erhält. Dann aber nicht als reiner, man entschuldige den Ausdruck, "Grüßaugust", sondern als Interimspräsident Brasiliens, von dem Aktionen und Richtungsvorgaben erwartet werden. Und wenn diese in die richtige Richtung gehen und er die nötige Unterstützung zur Umsetzung findet, wird auch der Staatshaushalt gesunden und die Graphiken, die die Stimmung und die Lage der Öffentlichen Hand messen, werden im Einklang mit denen des Privatsektors sein.

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