Sie vermuten Ironie? Recht haben Sie!
Ich war jetzt eine Woche lang mit dem Exportchef einer deutschen Firma unterwegs, um mit ihm seine potentiellen und Bestandskunden in Brasilien zu besuchen. Das macht Spaß und man kommt herum. Bedingt, was den Spaß angeht. Denn es ist nicht jedermanns Sache, morgens um 5:00 in's Auto zu steigen und 60 km zum Flughafen zu fahren, dann drei oder auch mehr Stunden zu fliegen, mit Kunden zu sprechen und abends so spät zurückzufliegen, dass man erst am nächsten Tag in's Bett kommt. Vor allem, wenn der Kunde den Termin vergessen hat, obwohl er ihn 2 Tage vorher schriftlich bestätigt hatte.
Und das Fass läuft über, wenn dies dreimal passiert. Beim ersten Fall am Montag dieser Woche war ich um 8:00 in Cotía verabredet und von Interlagos bis dahin mit dem Umweg über das Hotel, in dem mein Gast übernachtete, sind das um diese Zeit ca. zweieinhalb Stunden Autofahrt. Beim Kunden hörten wir dann, dass unser Gesprächspartner in Mogi das Cruzes sei. Seine telefonische Erklärung? Er hätte (trotz seiner E-Mail-Bestätigung) keinen Termin mit uns, aber wir könnten mit seiner Importbearbeiterin sprechen, die leider erst um 8:30 kam und auch nichts von unserem Besuch wusste. Wobei wir nicht auf gut Glück vorbeifuhren, sondern wie gesagt mit schriftlicher Terminbestätigung, um einen laufenden Import dieser Firma zu besprechen. Als ich dies nicht so gut fand und auch gegenüber einem Mitarbeiter ausdrückte, fielen die berühmten Worte, die Sie in der Überschrift lesen können: WELCOME TO BRAZIL! Bei dem Import handelte es sich übrigens um eine Draw back - Sendung im Werte von vielen tausend €, die nach einer Reparatur seit 2 Monaten versandbereit in Deutschland liegt, aber vom Kunden wohl wie der Termin mit uns vergessen wurde.
Meine Firma arbeitet ausschließlich mit ausländischen Kunden, denn unsere Spezialität ist es, diesen bei der Geschäftsanbahnung und auch -abwicklung in Brasilien zu helfen. Naturgemäß sind wir deshalb beim SISCOSERV registriert und die Zentralbank hat Zugang zu allen unseren Rechnungen, die wir unseren Kunden schicken. Trotzdem fand unsere brasilianische Hausbank es merkwürdig, dass wir Geld aus Deutschland bekommen und sperrte vorsorglich unseren Zugang zu Kursabschlüssen und erneuerte unsere Registrierung. Aber wie peinlich, das alles ganz heimlich. Was heißt, dass man uns nichts sagte, sondern wir erst merkten, dass etwas nicht stimmt, als wir keine Kursabschlüsse mehr tätigen konnten. Meine Finanzchefin musste eigens zur Bank und diese darüber aufklären, welche Art von Geschäften wir machen und dass auch Dienstleistungen exportfähig sind. Da kann diesmal ich nur sagen: WELCOME TO BRAZIL! Ob unter einem Präsidenten Temer die Verhältnisse besser werden???
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15 April 2016
Welcome to Brazil!
Engineer, consultor, author e.g. "Aus internationaler Praxis", "Wirtschaftsboom am Zuckerhut", "Facetten des Imports" in "Business Guide Brasilien", articles in "HardvardBusinessManager", "Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering", entrepreneur and inventor
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