14 Juli 2013

KORRUPTION

Wie schön, dass es den Kronzeugen auch bei juristischen Personen gibt. Das gilt heute für Siemens in Brasilien. Die Firma hat der Kartellbehörde Brasiliens Cade (Conselho Administrativo de Defesa Econômica) die Existenz eines Kartells angezeigt, an dem sie selbst beteiligt war und sich so vor Strafverfolgung bewahrt. Es ging um Ausschreibungen für den Kauf von Eisenbahnausrüstung sowie den Bau und die Instandhaltung von innerstädtischen Eisenbahn- und U-Bahnlinien in São Paulo und Brasília. Dem Kartell sollen ausserdem die französische Alstom, die kanadische Bombardier, die spanische CAF und die japanische Mitsui angehört haben. Die Kartellmitglieder wollen an der Ausschreibung für den Bau der Magnetschwebebahn zwischen Rio und São Paulo nächsten Monat teilnehmen. Wäre das Kartell nicht angezeigt worden, hätte dies wohl einen um 10 bis 20 % überhöhten Preis bedeutet. Aber in der Vergangenheit hat das Kartell an mindestens sechs Ausschreibungen teilgenommen - der Ausmaß des verursachten Schadens wird z.Z ermittelt. Im Fall einer Verurteilung kann die Strafe 20 % des Bruttoumsatzes im Jahr vor der Prozesseröffnung betragen! Die Absprachen sollen die Firmen TTrans, Tejofran, MGE, TCBR Tecnologia, Temoinsa, Iesa und Serveng-Civilsan betreffen.

Da frage ich mich, warum manche meiner Kunden besorgt sind, wenn es um den Import in Brasilien geht, dass beim Zoll Bestechungsgelder fließen könnten, wenn die crème de la crème ausländischer Firmen sich solche Praktiken erlauben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen